New York - Nach dem Motto "Worten müssen Taten" folgen, gibt ein am Donnerstag in New York präsentierter UNO-Bericht "Who Anwers to Women?" (Wer antwortet Frauen?) länderübergreifend Einblick in die Gleichberechtigungsbemühungen von Frauen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Trotz vieler Zusagen gehe der Prozess der Gleichberechtigung von Frauen besonders in Entwicklungsländern zu langsam voran, konkludiert der Report des Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen (UNIFEM). Um die Gleichberechtigungs-Situation zu verbessern, sollte die Verantwortlichkeit in Frauenfragen von Entscheidungsträgern erhöht werden. Auch bei knappen Ressourcen könnten dadurch Erfolg erzielt werden.

Die Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern beginnt schon früh, zeigt der Bericht: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind vor seinem fünften Geburtstag stirbt, ist für Mädchen nach einer Studie über Süd- und Ostasien wesentlich höher als für Buben. Die Mehrheit der Kinder (57 Prozent), die keine Schule besuchen, seien Mädchen. Eine von vier Frauen, die in der Schwangerschaft oder bei der Geburt stirbt, könnte durch einen besseren Zugang zu Verhütungsmitteln davor bewahrt werden. "Es ist entsetzlich, dass in jeder Minute eine Frau an den Folgen einer Schwangerschaft oder einer Geburt stirbt", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon laut der Agentur AP. "Das ist ein stiller Notruf." Um die Lage zu verbessern, seien keine langwierigen Forschungsprojekte und neue Impfstoffe notwendig. Es müsse sichergestellt werden, dass die Entwicklungsländer ein Minimum an Gesundheitsfürsorge gewährleisteten.

Georgien mit höchstem Gehaltsunterschied

Auch die Einkommenssituation von Frauen beleuchtet der Bericht. Frauen verdienen laut dem Berich im Durchschnitt weltweit etwa 17 Prozent weniger als Männer. Georgien führt dabei die Länderliste der Staaten mit verfügbaren Daten mit über 50 Prozent Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern an. Malta, Panama und die Philippinen weisen dagegen mit maximal fünf Prozent die geringsten Unterschiede beim Einkommen auf. Österreich taucht in dieser Länderliste gemeinsam mit Finnland, Großbritannien und dem Iran mit 20 Prozent auf. Auf eine Frau kommen nach der Studie weltweit neun Männer bei Posten im gehobenen Management.

Quoten bewirken Veränderung

Nur jede fünfte Parlamentarierin ist laut dem UNIFEM-Bericht eine Frau. Quoten würden helfen diesen Anteil zu erhöhen. Nach den Studienergebnissen weisen Länder in denen es in diesem Bereich eine Quote gibt, auch einen höheren Frauenanteil auf. Bei der momentanen Zunahme des Frauenanteils werde es in entwickelten Ländern noch etwa 20 Jahre, und mehr als 40 Jahre in allen andern Ländern dauern, bis Frauen etwa gleich viele Parlamentarier stellen.

Eine Diskriminierung von solchem Ausmaß zeige, dass die Regierungen stärker zur Verantwortung gezogen werden müssten, erklärte UNIFEM. Nach den Worten der UNIFEM-Direktorin Ines Alberdi müssten Frauen dafür zunächst stärker in Entscheidungspositionen aufrücken - in der Politik, in der Wirtschaft und in der Verwaltung. Die Bedürfnisse von Frauen müssten außerdem im Mittelpunkt der Regierungshandlungen stehen. "Ohne starke Kontrollmaßnahmen riskieren wir, dass Zusagen wie die Millenniumsziele nur Worte auf Papier bleiben", meinte Alberdi. Ein Problem sei, dass Frauen in vielen Fällen keine politischen Entscheidungsträger seien, betonte die Hauptautorin des Berichts, Anne Marie Goetz, vor Journalisten. (APA)