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Foto: Archiv

Die Megapixeleuphorie bei Digitalkameras ("meine Kamera hat mehr Bildpunkte als deine") hat zwar nachgelassen - vorbei ist sie noch lange nicht. Warum sollen es nicht ein paar Bildpunkte mehr sein, schließlich haben viele Autos auch mehr PS, als der Fahrer nutzen kann. Ein Trend, der auch auf der Fachmesse Photokina 2008 von 23. bis 28. September in Köln sich wie ein roter Faden durch die Ausstellungshallen ziehen wird.

High-End-Bereich

Bei den Kompaktkameras ist bald die 15-Millionen-Grenze erreicht, im High-End-Bereich der Spiegelreflexkameras hat Sony jetzt mit seiner a900 (mit Vollformatsensor) die Latte auf 24,6 Megapixel hoch gelegt. Das Interesse vieler Nutzer, doch eher anspruchsvollere Bilder als unbedachte Schnappschüsse digital festzuhalten, treibt das Segment der Spiegelreflexkameras (SLR) voran. Der stärker werdende Wettbewerb drückt die Preise nach unten. Neben Sony matchen sich vor allem Nikon und Canon, aber auch Olympus, Samsung oder Panasonic sind mit am Drücker. Neue Features sollen den Kauf einer SLR noch attraktiver machen. Nikon präsentiert auf der Messe die D90 (etwa 970 Euro), bis vor kurzem die erste Spiegelreflexkamera mit integrierter Videofunktion - bisher eine Domäne von Kompaktkameras.

Mittelweg

Inzwischen beherrscht auch Canons EOS 5D Mark II den Trick. Panasonic versucht einen Mittelweg zwischen Spiegelreflex- und Kompaktkamera. Durch die Neukonzeption eines elektronischen Suchers kann auf Spiegel und Prisma in der Kamera verzichtet werden, was kompakte Digitalkameras mit Wechselobjektiven ermöglicht. Auch von Olympus wird für die Photokina ein Kameramodell mit dem sogenannten Micro-Four-Thirds-Standard erwartet. Ein weiter erkennbarer Trend bei Digitalkameras sind GPS-Features - nicht um dem Fotografen den Weg zu weisen, sondern ihm bei der späteren Ortung und Ordnung seiner Fotos zu helfen. Wer weiß bei der Vielzahl schnell geknipster Bildchen schon immer, wo sie fotografiert wurden?

Gesichtserkennung

Ebenso an Bedeutung gewinnt das Thema kabellose Bildübertragung auf PC oder Drucker sowie die Bildbearbeitung mit der Kamera selbst. Auch das Thema Gesichtserkennung entwickelt sich immer mehr zu einem in vielen Geräten integrierten Feature. Ebenso Stabilisatoren, die vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen Verwackler verhindern sollen. Eine Weiterentwicklung gibt es auch bei den immer beliebter werdenden digitalen Fotorahmen. Kodak stellt etwa den weltweit ersten Wi-Fi-fähigen digitalen Bilderrahmen vor, dessen Display mit OLED-Technologie arbeitet (Organic Light Emitting Diode). Damit soll laut Hersteller eine deutlich bessere Bildqualität möglich sein. Nicht nur zu Lande geht es fotografisch digital her. In einem Unterwasserbecken können auf der Photokina wasserdichte Geräte getestet werden.(Karin Tzschentke/DER STANDARD, Printausgabe vom 20.9.2008)