Foto: Getty/Gareth Cattermole

Modell von Ashish

London - Die Londoner Modeszene hat nicht nur aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation eine schwere Woche hinter sich. Obwohl London traditionell die am wenigsten einflussreichste unter den großen Modestädten (Paris, Mailand und New York) ist, hatte die London Fashion Week in den vergangenen Saisonen neue Bedeutung erlangt, da sie eine Reihe guter DesignerInnen hervorbrachte. Neben Christopher Kane und Gareth Pugh stieg auch der Gräko-Österreicher Marios Schwab zu einem Liebling bei EinkäuferInnen und Presse auf.

Mit dem Bestreben New Yorks, die eigenen Modeschauen um eine Woche zu verschieben, sah man an der Themse den Status Londons als Modemetropole gefährdet. ExpertInnen befürchteten eine Verkürzung der Modewoche von sechs auf vier Tage. Das wäre in erster Linie zulasten der Jungdesigner gegangen - Londons größtem Kapital. Mitte der Woche einigten sich die Vertreter der internationalen Messen auf einen Kompromiss: Die Fashion Week, die der Londoner Wirtschaft etwa 20 Millionen Pfund (25 Millionen Euro) an direkten Einnahmen bringt, wird ab Herbst 2009 nurmehr fünf Tage dauern. Die meisten Designer zeigten sich mit dieser Lösung einverstanden.

Befürchtungen wurden dagegen im Laufe der Woche laut bezüglich der Auswirkungen der turbulenten Wirtschafts-Entwicklungen auf den Modemarkt. Analysten schätzen, dass der Luxusmarkt weit weniger davon betroffen sein werde als das breite mittlere Spektrum. Allerdings würden vor allem die vielen Jungdesigner, die bereits jetzt unter großem wirtschaftlichem Druck arbeiten, in ihrer Existenz gefährdet werden. Viele von ihnen verzichteten bei ihren Kollektions-präsentationen auf teure Show-Orte und zeigten lieber in heruntergekommenen Lagerhallen oder leergeräumten Lofts. (Stephan Hilpold/Der Standard, Printausgabe 20./21.09.2008)