Da es die vordringliche Aufgabe eines Autoherstellers ist, immer mehr und mehr Autos zu produzieren, muss er natürlich auch nach Gründen suchen, warum es nicht nur reizvoll, sondern gar klug ist, immer wieder mal ein neues Auto zu kaufen. Gern wird dabei das Argument herangezogen, neue Autos wären um ein Vielfaches umweltfreundlicher, weil die Abgase sauberer und die Verbräuche niedriger seien.

Und das stimmt auch. Da im Lebenszyklus, von der Herstellung bis zur Verschrottung, mehr als 90 Prozent des Energieverbrauchs auf den verbrannten Kraftstoff entfallen, erscheint es sinnvoll, das alte gegen ein neues Auto zu tauschen, zumal die Fortschritte bei Verbrauch und Abgas in den letzten fünfzehn Jahren tatsächlich enorm waren.

Wenn man also den Einzelfall herauszoomt, ist klar: Mit jedem neuen Auto wird die Luft in meiner Umgebung besser, und auch steigende Spritpreise sind mit sinkendem Verbrauch leichter zu ertragen.

Aus der Vogelperspektive sieht die Sache aber ganz anders aus: Jedes neue Auto ist eines mehr auf dieser Welt, aber nicht gleichzeitig auch ein altes weniger. So gelangen beispielsweise nur 40 Prozent der in Deutschland ausgeschiedenen Autos in den Recycling-Kreislauf. 60 Prozent werden also irgendwo anders auf der Welt weiterverwendet und viel später wiederverwertet oder einfach in einen Graben gekippt. Der Weltmarkt saugt die alten Autos immer noch auf wie ein Schwamm. Global gesehen gilt es also nicht, dass der Kauf neuer Autos die Umweltsituation verbessert. (rs)