Vielleicht ist der Umstand, dass RTC zehn Jahre nach ihrer Schließung so gut wie vergessen ist, ein Maßstab ihres Erfolgs" , schrieb ein Historiker der staatlichen US-Einlagensicherung vor zwei Jahren. RTC steht für Resolution and Trust Corporation, die Anfang der 90er-Jahre zur Rettung der US-Sparkassen aus der Taufe gehoben wurde.

Zur Stabilisierung taugte das Instrument, zu dem auch schon Präsident Franklin D. Roosevelt zur Bewältigung der Großen Depression gegriffen hatte, allemal. Weniger gern wird über die Haushaltsbelastung durch derartige Feuerwehraktionen gesprochen. Die Sparkassenkrise hat unter dem Strich 124 Milliarden Dollar gekostet. Im Unterschied zur heutigen Pleitewelle standen den uneinbringlichen Krediten der Banken recht hübsche Besicherungen gegenüber. Neben klassischen wie Häuser und Wertpapiere auch Picassos und Warhols (Wolfgang Flöttl lässt grüßen). Und auch weniger leicht verkäufliche Werte zählten dazu: ein Ringelspiel etwa oder eine Whiskey-Destillerie.

Die Abwicklung brachte einiges ein. Dass es beim aktuellen Rettungspaket auch so einträgliche Verwertungen geben wird, darf bezweifelt werden. Die gewaltige Schere zwischen Kredithöhe und Besicherung durch mäßig attraktive Häuser lässt Schlimmes erahnen. Und sollte der Immobilienmarkt nicht rasch wieder in Schwung kommen - was angesichts der Wirtschaftsflaute zu erwarten ist -, könnte die neue Abwicklungsstelle gänzlich auf den "Assets" sitzenbleiben.

Trübe Aussichten für den US-Steuerzahler, zumal der Staat ohnehin hoffnungslos überschuldet ist. Er würde sich ein paar Picassos wünschen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.9.2008)