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Der Schotte Paul di Resta im Mercedes feierte in Barcelona seinen zweiten Sieg nach jenem in der Lausitz im Mai.

Foto: APA/ Settnik

Barcelona - Draußen in der Welt wäre das, was sich drinnen auf den Rennstrecken des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) abspielt, nahezu optimal. Audi und Mercedes würden sich den Weltmarkt aufteilen. Einmal hätte der Gigl die Schnauze vorn, einmal der Gogl.

Draußen spielt es freilich nicht, was es drinnen, wo der schwedische Audi-Pilot Mattias Ekström als Meister amtiert, spielt. Drinnen spielt es laut und spektakulär, die sogenannten Tourenwagen sind Rennautos, im Grunde Prototypen, die dem Audi A4 oder der Mercedes-C-Klasse etwas ähnlich schauen. Es brummen V8-Motoren mit vier Liter Hubraum, die 500 PS hergeben. Monocoque, Gitterrohrrahmen und HANS (Head and Neck Support) schützen die Fahrer. Elektronik, Bremsen, Antriebsstrang sind einheitlich, auch Heckantrieb ist vorgeschrieben, Dunlop liefert die Reifen. Die Motoren haben standfest zu sein, schließlich hat jedes Team für zwei Autos für die gesamte Saison nur drei Stück zur Verfügung.

Comeback in Österreich


Seit 2000 gibt es das Masters, bis 1996 hörte die Serie auf den Namen Deutsche Tourenwagenmeisterschaft und wurde vorübergehend aufgrund von Streitigkeiten eingestellt. Masters deshalb, weil fünf der elf Rennen im (von Deutschland aus gesehen) Ausland stattfinden. Das DTM würde auch gerne Österreich besuchen, tat das auch, solange es in Spielberg eine Rennstrecke gab. Nun scheint sich ja dort der Knoten zu lösen. "Sobald es eine Strecke gibt, sind wir wieder da", sagt Hans Werner Aufrecht, Vorsitzender der ITR (Internationale Tourenwagen-Rennen), die das DTM organisiert und vermarktet. Bis 2005 wirkte auch Opel im DTM mit. Für deutsche Produkte ist dieses freilich nicht reserviert, auch Alfa spielte schon mit in jüngerer Zeit. Und die zwei Verbliebenen sind sehr an belebender Konkurrenz interessiert. Für die nächste Saison wird es damit nichts werden. Aber es besteht die Hoffnung, dass 2010 Citroën und Lexus für Abwechslung sorgen.

Neu und gebraucht


19 Autos machen heuer mit, und um etwas mehr Diversität in die Sache zu bringen, sind nicht nur Neuwagen am Start, sondern auch Modelle der Baujahre 2006 und 2007. Die Neuwagen müssen zur Strafe etwas mehr Gewicht herumschleppen, schneller sind sie dennoch. Mathias Lauda, der in Barcelona lebende Weltmeisterbub, ist Österreichs Beitrag zur DTM. Er fährt für Pixum AMG Mercedes ein Modell 2007, welches im Vorjahr als Testauto zu arbeiten hatte, und schied bereits in der Anfangsphase wegen Defekts aus. In der Gesamtwertung hat er es bisher auf einen Punkt gebracht. Sein Ziel ist ein Neuwagen, aber damit ist er nicht allein.

Auch Ralf Schumacher, der in Salzburg lebende Weltmeisterbruder, ist mit einem 2007er-Mercedes unterwegs und tut sich nicht leicht, wurde in Barcelona Achter und hat damit den zweiten Punkt auf dem Konto. Lauda ist das dritte Jahr in der DTM unterwegs, als Mercedes-Angestellter erhält er jeweils einen Vertrag für ein Jahr. Eine Option gibt es auch, "für Mercedes, nicht für mich".

In Barcelona gewann der Brite Paul di Resta im Mercedes. Im Masters führt zwei Rennen vor Schluss der Deutsche Timo Scheider (Audi). Am 5. Oktober fahren sie in Le Mans. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 22. September 2008)