Nairobi/Mogadischu - Bei schweren Kämpfen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind seit Sonntag mindestens 40 Menschen getötet und etwa 65 verletzt worden. Die meisten der Opfer waren Zivilisten, die bei der Beschießung eines Marktes ums Leben kamen. Rebellen hatten in der Nacht zum Montag Stellungen der Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) angegriffen. Mit Granaten beschossen sie Posten am Flughafen und an einer der Hauptverkehrsstraßen Mogadischus. Die Friedenshüter erlitten den Angaben zufolge keine Verluste.

Eine Granate schlug in ein nahe gelegenes Wohnhaus ein und tötete acht Mitglieder einer dort schlafenden Familie. Nur ein zweijähriges Mädchen überlebte nach Angaben von Nachbarn schwer verletzt das Inferno. Augenzeugen berichteten von blutigen Szenen auf dem Bakara-Markt, dem wichtigsten Markt Mogadischus. Allein zehn Menschen starben, als zwei Granaten in ein Elektronikgeschäft einschlugen.

Waffenstillstand verschoben

"Der ganze Laden war mit Blut getränkt, überall lagen Körperteile", schilderte der Ladenbesitzer Omar Ali Sufi. Ein Arzt berichtete, die zahlreichen Verletzten, unter ihnen auch elf Kinder, seien in Minibussen und Schubkarren in das Medina-Krankenhaus von Mogadischu gebracht worden. Ärzte und Pflegepersonal seien im Dauereinsatz, um die Explosionsopfer zu versorgen.

Der Angriff kam einen Tag nachdem die Unterzeichnung eines Waffenstillstands zwischen der Regierung und einer Oppositionsallianz um 15 Tage verschoben worden war. Derzeit laufen in Dschibuti Verhandlungen über die Einzelheiten des Waffenstillstands, der ursprünglich am Freitag hatte unterzeichnet werden sollen. Mehrere radikal-islamische Gruppen haben jedoch schon angekündigt, sie wollten den Kampf fortsetzen.

Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Regierung mehr. Seit dem Sturz der Union der Islamischen Gerichte Anfang 2007 führen islamische Rebellen einen Guerillakrieg gegen die Truppen der Übergangsregierung und ihre äthiopischen Verbündeten. (APA/dpa)