Nach dem erfolgreichen "Jungfernflug" der Atomkerne durch die weltgrößte Forschungsmaschine LHC lassen sich die nahezu lichtschnellen Partikel bereits für immerhin 30 tausendstel Sekunden in dem Beschleunigerring halten. Sie legen dabei etwa 8.000 Kilometer zurück. Das entspricht 300 Runden in der knapp 27 Kilometer langen unterirdischen Urknallmaschine.

Nur der erste Schritt

"Der Auftakt vom Mittwoch war nur der erste von vielen tausend Schritten, die wir zu tun haben", sagte der Beschleunigerphysiker Ralph Steinhagen am Donnerstag aus dem LHC-Kontrollzentrum am Europäischen Labor für Teilchenphysik CERN bei Genf. "Jetzt geht es darum, dass der Strahl stabil in der Maschine bleibt."

"Large Hadron Collider"

Im Dauerbetrieb sollen die Teilchen künftig 50 Stunden lang durch den LHC ("Large Hadron Collider" - Großer Hadronen-Speicherring) kreisen. Dazu müssen bis zu 2.800 Pakete aus jeweils Milliarden Wasserstoff-Kernen (Protonen) exakt in Form gehalten werden, damit sie nicht auseinanderlaufen und sich vermischen. Derzeit üben die Physiker dies mit einem einzigen Protonenpaket.

Gezielt

Zwei gegenläufige Teilchenstrahlen sollen künftig bei hoher Energie gezielt zusammenstoßen. Die Forscher erhoffen sich aus der Beobachtung dieser Kollisionen Antworten auf fundamentale Fragen der Physik - etwa zu den Bedingungen des Urknalls und dem Ursprung der Masse. Wann es zu den ersten Kollisionen kommen kann, lässt sich nach CERN-Angaben noch nicht absehen. Sobald die Teilchenpakete stabil im Beschleunigerring kreisen, soll zunächst die Teilchenenergie auf das Zehnfache erhöht werden. (APA)