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Biologisch hergestellter Getränke auf einem Stand der BioFach 2008

Wien - Immer mehr KonsumentInnen kaufen ethisch bewusst ein und verlangen Lebensmittel mit mehr Wert. Herkunft und Rohstoffe aus der Region, Nachhaltigkeit und naturnahe Produktion, Ressourcenschonung, artgerechte Tierhaltung und faire Preisgestaltung spielen dabei eine wesentliche Rolle, erklärte der frühere EU-Agrarkommissar und Präsident des Ökosozialen Forums (ÖSF), Franz Fischler, am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Nachhaltig produzieren, konsumieren & genießen - wie können mündige KonsumentInnen die Lebensmittelqualität beeinflussen?".

In den vergangenen Jahren habe sich das Bewusstsein für die Schattenseiten unseres Konsums auch bei vielen bisher eher lethargischen KonsumentIen geschärft, ergänzte Tanja Busse, Autorin des Bestsellers "Die Einkaufsrevolution. Die KonsumentInnen entdecken ihre Macht". Die grüne Welle, der Bioboom oder die Entdeckung von Green Fashion zeige, dass "der schlafende Riese Konsument erwacht ist und seine Macht zu nutzen beginnt", so Busse.

Als typisches Kleinbauernland sei Österreich daher besonders gefordert, künftig noch stärker auf Qualität zu setzen, erklärte Fischler. Kleinere Betriebe hätten dabei den Vorteil, naturnäher und damit hochwertiger produzieren zu können. "Insgesamt bestehen bei uns gute Möglichkeiten, mündige Konsumenten aktiv mitbestimmen zu lassen sowie das Top-Segment einheimischer Lebensmittel und das Standing gesellschaftlich verantwortungsvoller Unternehmen auszuweiten", sagte Fischler und verwies auf das neue Gütesiegel "gut so!", das im heurigen Oktober vorgestellt werden soll.

Regionale Produkte

Beim Kauf von Bio-Lebensmitteln werde mittlerweile in der Hälfte der Fälle darauf geachtet, ob die Produkte auch aus der Region kommen, sagte der Meinungsforscher Rudolf Bretschneider von GfK Austria. In Österreich werde - im Vergleich zu Deutschland - öfter "Bio" gekauft. Die Kerngruppe der LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) sei in Deutschland bereits in zehn Prozent der Haushalte zu finden - diese weisen einen deutlich höheren Anteil an Fair Trade Produkten, eine Pro-Region Haltung und vermehrte Bio-Affinität auf.

"Durch höchste Qualitätsansprüche, die Stärkung der Veredelungsketten, eine gezielte Markenpolitik durch entsprechende Kennzeichnungen und gute Marketinginstrumente bestehen sehr gute Chancen, nachhaltig produzierte Lebensmittel in den heimischen Handelsketten und Supermärkten zu positionieren. Dadurch wird die naturnahe Landwirtschaft, die 'Agrikultur', wie wir sie in Österreich kennen, gefordert.", so Fischler. (APA)