Ein Pult blieb leer.

Foto: ATV

Wien - Politiker bringen nicht nur dem ORF, sondern auch dem Privatfernsehen Quote: ATV kam mit seiner Elefantenrunde der Spitzenkandidaten Sonntagabend auf durchschnittlich 331.000 Zuseher (Marktanteil von zwölf Prozent). Zum Vergleich: Zeitgleich sahen 351.000 Österreicher (13 Prozent Marktanteil) "Star Wars Episode II".

Viel Spott bekam dabei als einzig abwesender Spitzenkandidat Werner Faymann (SP) ab: "Ich habe immer geglaubt, FF steht für ,Freiwillige Feuerwehr'", witzelte etwa VP-Obmann Wilhelm Molterer. "Heute weiß ich: Es heißt ,Faymann fehlt'."

Vorbild Deutschland

Weniger hämisch verlief dann die Debatte, die in Themenblöcken gegliedert war. Spät, aber doch entmonopolisieren sich damit die Wahlduelle im TV. Wie in Deutschland beleben nun auch in Österreich die Privatsender die immer gleich tönenden Parolen von Politikern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Dass man dort um sie nicht mehr herumkommt, zeigten die Wahlen 2005: Die öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF strahlten die Konfrontationen zeitgleich mit den privaten RTL und Sat 1 aus.

Auch im ORF wurde Sonntagabend diskutiert: Geladen waren die fünf Spitzenkandidaten jener Parteien, die nicht im Nationalrat vertreten sind, aber bundesweit antreten. 509.000 Zuschauer (Marktanteil: 27 Prozent) verfolgten die Sendung.

Phasenweise geriet diese Konfrontation zu einem emotionalen Durcheinander. So kam es etwa zu einem heftigen Wortwechsel zwischen LIF-Kandidatin Heide Schmidt und Wilfried Auerbach von "Rettet Österreich" samt einer Klagsdrohung Schmidts ("Infamie" und "Unterstellung"). Auerbach hatte ihr vorgeworfen, dass Bürger, die für das LIF Unterstützungserklärungen abgegeben haben, Geld erhalten hätten. (APA, pm, prie/DER STANDARD; Printausgabe, 23.9.2008)