Frankfurt/Main - Für ihre Interpretationen deutscher Gedichte hat die Schriftstellerin Eva Demski am Sonntag den Preis der Frankfurter Anthologie erhalten. Kritiker Marcel Reich-Ranicki würdigte die 64 Jahre Autorin im Frankfurter Literaturhaus. Sie habe mit anschaulicher Sprache Aufmerksamkeit auch für leise Gedichte geweckt. Demski mühe sich beim Schreiben, verstanden zu werden, was andere Autoren oft vergäßen. Demski nannte den Preis einen echten Liebeslohn. "Man bekommt ihn für die Liebe zu Gedichten", sagte sie.

Reich-Ranicki hatte die Frankfurter Anthologie 1974 begründet. Seither haben Lyrikkenner in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" rund 1.700 von ihnen ausgesuchte Gedichte interpretiert. Später erscheinen die Texte auch in Buchform. Der seit 1998 jährlich verliehene Preis der Frankfurter Anthologie ist mit 10.000 Euro verbunden. Vor Demski hatten ihn unter anderem Peter von Matt, Ruth Klüger, Wulf Segebrecht und Hans-Ulrich Treichel erhalten. Reich- Ranicki sagte, vor Start der Anthologie seien Interpretationen oft schwerer zu lesen gewesen als die Lyrik selbst.

Die in Frankfurt lebende Demski arbeitet als Romanautorin, Essayistin und Journalistin. "Sie schreibt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist", sagte Reich-Ranicki. Demski erklärte, der Preis bestätige sie, auf beiden Seiten der Grenze zwischen Literatur und Journalismus tätig zu sein. "Ich wollte und will schreiben, um glücklich zu sein", sagte sie. (APA/dpa)