Bremerhaven - Der europäische Umweltsatellit "Envisat" hat in der Barentssee eine Algenblüte von ungewöhnlicher Größe fotografiert: Sie zieht sich von dem atlantischen Randmeer nördlich Skandinaviens und Russlands bis zur Nordostpassage entlang der russisch-sibirischen Küste. "Die Blüte ist stärker als im normalen Jahr", sagte der Meereswissenschafter Ulrich Bathmann vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Montag in Bremerhaven. Sie sei aber auch besonders gut zu sehen, weil es in der Arktis gerade besonders wenig Eis gibt und auf dem Foto kaum Wolken die Sicht stören.

Die Algen blühten regelmäßig im Herbst im Atlantik und im Norwegenstrom. "Die Meeresströmung transportiert sie weiter in die Barentssee", sagte Bathmann. In diesem Jahr sei die Blüte besonders ausgeprägt und nach Osten gedriftet. Der Vorgang sei ungefährlich, da nur Kalkplättchen produziert würden. Forscher beobachten das Phänomen seit Jahren. Sie sehen durch das Satellitenfoto die Vermutung bestätigt, dass die Kalkalgen weiter nach Norden gelangen - ein weiteres Indiz für die anahltende Erwärmung der arktischen Regionen. "Wärmeliebende Arten dringen in die Arktis vor", sagte Bathmann. Diese Arten kämen dort zwar bereits vor, aber bisher nicht in solchen Mengen. (APA/dpa/red)