Vom einstigen Anspruch, Polittalkerin zu sein, hat sich Sandra Maischberger nach 200 Sendungen weit entfernt. Manchmal dominiert der Stammtisch.

Politiker eine Stunde zu befragen, das wollte spätnachts auf ARD niemand mehr sehen. Also krempelte man das Konzept um und ließ auf Maischberger die gesellschaftlichen Größen der Bundesrepublik los: Als sich etwa Nina Hagen durch Politlegende Jutta Ditfurth beleidigt fühlte und ausflippte, tätschelte die 42-Jährige immer wieder genüsslich Hagens Oberschenkel - um sie liebevoll zur Ordnung zu rufen. Vergnügen an den Beschimpfungen mochte die Moderatorin freilich kaum verbergen.

Erschüttern kann Maischberger schon lange nichts mehr. Als Moderatorin von "Talk im Turm" lehrte sie Platzhirsch Erich Böhme 1991, was Überleben im Fernsehen heißt. Danach, in "Spiegel TV" und bei n-tv, hatte sie ihre beste Zeit. Zur 200. Sendung kommen Elmar Wepper, Konstantin Wecker, Helmut Markwort, Werner Schneyder und Katja Epstein. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 23.9.2008)