Peking - China hat nach dem Skandal um gepanschte Milch ein hartes Durchgreifen gegen Hersteller und Exporteure angekündigt. Landwirtschaftsminister Sun Zhengcai versprach, kompromisslos gegen Zwischenhändler vorzugehen, die für den Verkauf der vergifteten Milch an Molkereien verantwortlich gemacht werden.

Besondere Verantwortung lastete er laut einer Mitteilung seines Ministeriums den Sammelstationen an, die bei den Bauern frische Milch abholen und dann weiterverkaufen. "Die Zwischenverbindung beim Kauf von Rohmilch ist im Grunde außer Kontrolle", sagte Sun. "Diese schwerwiegenden Probleme und diese chaotischen Zustände haben ein Niveau erreicht, bei dem ein Durchgreifen unvermeidlich ist."

Das Handelsministerium kündigte Folgen auch für andere Exportbranchen an. "Es wird strenge Kontrollen von Firmen geben, die Milchprodukte, Lebensmittel, Arzneimittel, Spielzeug, Möbel und andere Waren mit Gesundheitsrisiken herstellen und exportieren", erklärte das Ministerium. Der Skandal schade dem Ruf chinesischer Produkte.

Die Betreiber der Milchsammelstationen werden verdächtigt, minderwertige oder gestreckte Milch vor dem Weiterverkauf mit Melamin versetzt zu haben, um bei Stichproben der Lebensmittelkontrolleure einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Die Chemikalie verursacht Nierenerkrankungen und ist in Lebensmitteln verboten. Fast 13.000 Kinder mussten wegen des Skandals stationär in Krankenhäusern behandelt werden, insgesamt sind mehr als 54.000 betroffen. 104 Kinder haben schwere gesundheitliche Folgen wie Nierensteine mit Komplikationen erlitten. Vier sind gestorben. (APA/Reuters)