Wien - Teheran arbeitet nach Angaben des Nationalen Widerstandsrates des Iran (NCRI) an der Herstellung von Atomsprengköpfen. Die iranische Opposition im Exil präsentierte am Dienstag in Wien Fotos und Informationen, die beweisen sollen, dass sieben Unternehmen in der Region Khojir im Südosten Teherans unter Mithilfe nordkoreanischer Experten mit dem Bau von Raketen und Sprengköpfen beschäftigt seien.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO/IAEA) habe der Widerstandsrat bereits informiert, so Ali Safavi, ein Vertreter der iranischen Exilopposition. "Es besteht kein Zweifel, dass das Regime in (die Produktion von) Atomwaffen involviert ist."

Bereits im Februar hatte der Widerstandsrat Informationen über eine iranische Entwicklung von Nuklearwaffen im Industriekomplex Nori in der Region Khojir etwa 20 bis 30 Kilometer im Südosten von Teheran vorgelegt - auch der IAEO, der man rate, das Gelände zu überprüfen. Eine bereits stattgefundene Untersuchung der Behörde sei an der langen Vorbereitungszeit "gescheitert", die der Führung Teherans ausreichend Zeit gegeben habe, Beweise zu vernichten.

Zwei Jahre Recherche

Zwei Jahre hat der Rat laut Safari gebraucht, die Informationen zusammenzutragen. Die iranische Regierung führe das Gebiet unter verschiedenen Decknamen. Die Arbeiter eines Forschungszentrums wüssten oft nicht, was in anderen Komplexen der Anlage passiere. Unterirdische kilometerlange Tunnel seien errichtet worden. Die Öffentlichkeit sei komplett von dem Gebiet ausgesperrt, und selbst mittelbare Anrainer ahnungslos.

"Sechs Jahre sind verloren, Maßnahmen gegen das Regime zu ergreifen", sagte Safavi in Bezug auf Informationen, über die der Widerstandsrat schon sein längerem verfüge, wonach die politische Führung des Iran an der Entwicklung von Atomsprengköpfen arbeite. "Wenn der Iran über Atomwaffen verfügt, wird das alle betreffen." Der Westen hat nach den Worten Safavis versagt, Teheran an der weiteren Forschung von nuklearen Sprengköpfen zu hindern. Der Westen sei "ignorant", die "Gefahr des Regimes" zu erkennen.

IAEO-Experten hatten im Vorfeld in einem Bericht ebenfalls Informationen angeführt, die darauf schließen lassen, dass Teheran den Sprengkopf einer Shahab-3-Mittelstreckenrakete so umkonstruiert habe, dass er auch atomar bestückt werden könnte. Die iranische Regierung hat bisher stets bestritten, ein militärisches Atomprogramm zu betreiben. Demnach dienen seine Anstrengungen zur Urananreicherung ausschließlich zivilen Zwecken. Die internationale Gemeinschaft befürchtet dagegen, dass Teheran an der geheimen Entwicklung von Atomwaffen arbeitet. (APA)