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Foto: APA/dpa/Boris Roessler

Arteriosklerose kann unter anderem zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Millionen Menschen leiden unter den Folgen, jährlich sterben mehr daran als an Autounfällen und Krebs zusammen, so Forscherin Duwensee, die mit einem neuen Therapieansatz experimentiert.

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Wien - Mit einer Kombination aus Nano- und Gen-Technik möchte eine Forscherin  Gefäßerkrankungen verhindern oder wenigstens mildern. Dazu nimmt Kristina Duwensee vom Gentherapie-Labor der Medizinischen Universität Innsbruck den sogenannten Fresszellen im Blut gleichsam den Appetit auf Cholesterin. Erste Experimente mit Mäusen seien vielversprechend verlaufen, Hinweise auf Nebenwirkungen gebe es bisher nicht.

Ein Mechanismus, der zur Verengung der Gefäße führt, ist der allzu große Appetit sogenannter Fresszellen im Blut. Diese Fresszellen stürzen sich sowohl auf eingedrungene Bakterien als auch auf im Blut schwimmendes Cholesterin. "Durch das aufgenommene Cholesterin verändern sich die Zellen, bleiben in den Arterienwänden hängen und platzen schließlich auf", erklärte die Wissenschafterin.

Überflüssiges ausgeschieden

Problematisch wird es, wenn aus Gründen des Lebenswandels oder des Alters - seltener wegen genetischer Varianten - stets zu viel Cholesterin im Blut zirkuliert. Um den Appetit der Fresszellen zu zügeln, entwickelte Duwensee Nanopartikel, die ein bestimmtes Gen in die Zellen schleusen. Dadurch wird überflüssige Cholesterin wieder aus den Fresszellen entfernt und über Leber und Galle ausgeschieden.

Die Nanopartikel bestehen aus drei Komponenten. Am wichtigsten ist die Erbsubstanz (DNA), auf der sich das Gen befindet. Zweiter Bestandteil ist eine Art Füllmaterial, das sich um die DNA legt und diese im Blut vor dem Abbau schützt. Außerdem enthalten die Nanopartikel ein Eiweiß, das direkt an Fresszellen bindet. Es ist sozusagen das Etikett mit der richtigen Adresse und sorgt dafür, dass die Nanopartikel in die Fresszellen gelangen. Diese kleinen Päckchen werden ins Blut gespritzt und schwimmen direkt zu den verkalkten Bereichen in den Arterien, wo sie an die Fresszellen binden. "Die Versuche in Zellkultur sind vielversprechend, dasselbe gilt für die ersten Experimente mit Mäusen", so die Wissenschafterin.

Ausgezeichnet

Duwensee erreichte bei dem vom Verein "dialog-gentechnik" in Kooperation mit APA-OTS organisierten Wettbewerb "WissenschafterInnen schreiben Presseaussendungen" mit ihrem über ihr Projekt verfassten Pressetext den zweiten Platz. Mit dem Wettbewerb sollen junge Biowissenschafter motiviert werden, ihre Forschungsarbeiten vorzustellen. (APA)