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Jedes Mädchen möchte durchschnittlich fünf Kilo abnehmen und nur eines von 15 ist mit seiner Figur völlig zufrieden.

Foto: APA/EPA/JULIAN ABRAM WAINWRIGHT

Wien - Neuer Busen zum Geburtstag oder Stupsnase zur Firmung? 70.000 bis 80.000 kosmetische Operationen werden jedes Jahr in Österreich durchgeführt, sagte Sylivia Groth, Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrum in Graz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frauenministerin Heidrun Silhavy (S) am Dienstag in Wien.

Neue Zielgruppe seien junge Mädchen in der Pubertät: unzufrieden mit ihrem Aussehen und wenig selbstbewusst. Es werde regelrecht mit einem neuen Busen fürs Maturakleid geworben, meinte Groth. Besorgniserregend für die Ministerin: Mit Schönheitsoperationen werde ungefähr so geworben, wie mit Haarefärben - und der Markt wächst. Wie stark dieser tatsächlich boome, könne man aufgrund fehlender Zahlen für Österreich nicht sagen.

80 Prozent für Schönheits-OPs

80 Prozent der unter 30-Jährigen würden sich hierzulande laut Umfragedaten einer Kosmetikfirma der Schönheit wegen unters Messer legen. Die meisten Brustimplantate lassen sich 20- bis 29-jährige Frauen einsetzen. Alarmierend seien Zahlen aus Deutschland, denenzufolge sich jedes fünfte Kind zwischen neun und 14 Jahren eine Schönheits-OP wünsche.

Laut Daten des Frauengesundheitszentrums, das Workshops mit Schülerinnen zum Thema durchführt, will im Schnitt jedes Mädchen fünf Kilo abnehmen und nur eines von 15 ist mit seiner Figur völlig zufrieden. Haare, Lippen und Augen sind jene Körperteile, die junge Frauen am meisten an sich mögen. Gleichzeitig sind es jene Regionen, die sie am einfachsten durch Färben, Schminken, Haarezupfen etc. selbst verändern können. Der Busen und die Oberschenkel sind Körperteile, die am stärksten abgelehnt werden.

Marktwirtschaftliche Schönheitsideale

Das Geschäft mit der Schönheit sei im Steigen. Es sind marktwirtschaftliche Faktoren, die Schönheitsideale prägen, meinte Groth. Chirurgen verdienen daran. Selbst wenn Jugendliche an einer schiefen Nase leiden, löse eine Operation oft nicht das Problem.

Von Ärzten würde sich Silhavy eine freiwillige Selbsterklärung - entsprechend einer Empfehlung der EU aus dem Jahr 2002 - wünschen, derzufolge keine Brustimplantationen oder "unnötigen" kosmetischen Eingriffe bei unter 18-Jährigen ohne medizinische Indikation durchgeführt werden dürfen. (APA)