Wien/Varese -  Paolo Bettini und Oscar Freire könnten mit einem Titelgewinn bei den 75. Rad-Weltmeisterschaften diese Woche in Varese Geschichte schreiben. Der Italiener, Olympiasieger von Athen 2004, peilt den Hattrick im Straßenrennen (Sonntag/260 km) an, der bisher noch keinem Fahrer gelungen ist. Der Spanier ist nach seinen Siegen 1999, 2001 und 2004 Kandidat zum Rekord-Champion. Schon 1951 wurde im lombardischen Ort eine WM ausgetragen, damals siegte der Schweizer Ferdy Kübler.

Österreichs Hoffnungen im Straßenrennen, ruhen auf Christian Pfannberger. Der Steirer fährt seit dem Frühjahr konstant Spitzenplätze ein. Eine derart beeindruckende Serie hat zuvor kein österreichischer Profi geschafft. Nach seinem erfolglosen Solo-Vorstoß in der letzten Runde des Olympia-Rennens will der Wahl-Mödlinger kurz vor seinem 29. Geburtstag in Varese diesmal ein vorzeigbares Resultat einfahren.

"Der Kurs ist mir nicht auf den Leib geschneidert, aber ich kann ein gutes Ergebnis erreichen", sagte Pfannberger, der am Sonntag auf der auch technisch schwierigen 17,3-km-Runde mit zwei Anstiegen ein Ausscheidungsrennen erwartet.  Thomas Rohregger (Barloworld) und der Steirer Stefan Rucker (Elk Haus) komplettieren das österreichische Aufgebot. Besonders die Nominierung Ruckers kam überraschend. Er wurde Peter Wrolich und Rene Haselbacher vorgezogen.  Das bisher beste Resultat für den ÖRV fuhr Harald Maier ein, der 1985 Fünfter wurde.

Der Tour-de-France-Dritte Bernhard Kohl hat seine Saison bereits beendet, auch die in Paris vor ihm platzierten Carlos Sastre und Cadel Evans fehlen. Auf der Straße kann auch heuer wieder mit einem Zweikampf zwischen Spaniern und Italienern erwartet werden, in den sich am ehesten noch die Belgier mit Tom Boonen einmischen könnten. Die Spanier haben mit
Olympiasieger Samuel Sanchez, Vuelta-Gewinner Alberto Contador und dem zweifachen Vize-Weltmeister Alejandro Valverde mutmaßlich die stärkste Equipe aufzubieten.  Auf 15 Runden sind insgesamt 3.555 Höhenmeter zu absolvieren.

Das Einzelzeitfahren (Donnerstag/43,7 km) ist in Abwesenheit des Olympiasiegers und zuletzt zweifachen Weltmeisters Fabian Cancellara offen, Österreich ist in diesem Bewerb nicht vertreten. (rob/APA)