Wien - Zwei junge Menschen werden über Nacht in der Uni eingesperrt. Tizian, ein munterer Literaturstudent, trifft dabei auf eine beängstigend unausgeglichene Kommilitonin. Diese Lea hat sich nicht nur absichtlich einschließen lassen, sie drängt dem unglücklich Eingekerkerten auch noch allzu intime Gespräche auf, die gerne zu einer Rechthaberei zu ihren Gunsten gerät. Nino Haratischwili, in Georgien gebürtige Jungautorin, brachte ihr jüngstes Stück Z in Hamburg, wo sie auch lebt, zur Uraufführung. Der Dialog, der gern ein psychologischer Thriller wäre, aber in jugendlichen Idealismen verharrt, ist seit Montag nun auch in Wien, im Theater Drachengasse (Regie: Alex Riener) zu sehen.
Vor der Premiere präsentierte die Drachengasse in alter Tradition szenische Häppchen, die Appetit auf die Produktionen der kommenden Saison machen sollen. Mit Die Blinden, die Tauben und andere Geilisten steht im November (Premiere: 3. 11.) eine Franzobel-Uraufführung an. Eine Wirtstochter erzählt in diesem Text aus ihrem Leben zwischen derben Alkoholisten-Sprüchen und Tanzveranstaltungen (Regie: Peter Wolsdorff).
Wolfgang Reiter verantwortet eine Dramatisierung von Wolf Haas' Roman Das Wetter vor 15 Jahren, das als Interview mit dem Autor aufgebaut ist, in welchem eine deutsche Literaturkritikerin etwa nach der Notwendigkeit einer zwanzigseitigen Wetterbeschreibung fragt (ab 10. November).
Schon nächste Woche (29. 9. bis 18. 10.) gastiert das Theaternyx mit einem Bericht von drei Frauen am Rande des "Systemzusammenbruchs": Love me Gender. Die Frauen vergleichen darin ihr Leben zwischen Kindern und Karriere mit der Generation ihrer Mütter.
Im Bar&Co unternimmt Stephan Bruckmeier im Januar (12.-24. 1.) die Uraufführung eines Monologs von Standard-Redakteur Ronald Pohl: Der Zuschließer, der ein Polonius oder Hamlet sein könnte, stürmt das Theater und lebt doch in Furcht vor seiner Intendantin.
Im Februar zeigt dann Peter Kaizar in der Bar Yasmina Rezas Der Mann des Zufalls: Im Zug begegnet darin ein Schriftsteller seiner begeisterten Leserin (9.-21. 2.). Außerdem werden als Eigenproduktionen Erstaufführungen von Philipp Löhle (Genannt Gospodin ab 18. Mai), Joshua Sobol (Libera Me ab 19. Januar) und Laura De Weck (Lieblingsmenschen, ab 16. 3.) zu sehen sein. Und auch junge Theatermacher werden wieder gefördert: Der Nachwuchswettbewerb hat heuer das Thema "Schöne Körper", Konzepte dazu können noch bis 1. 11. eingereicht werden.(Isabella Hager, DER STANDARD/Printausgabe, 24.09.2008)