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Foto: REUTERS/Omar Sobhani

Der neue Kurs "Women in Armed Conflicts" baut auf den UN-Resolutionen 1325 (Frauen, Friede und Sicherheit) und 1820 auf.

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Eisenstadt - Im Zeichen eines Jubiläums steht der am Samstag beginnende Kurs im Rahmen des IPT-Programmes (International Civilian Peace-keeping and Peace-building Training Program) im Friedenszentrum Burg Schlaining im Burgenland: Die Kurse, in denen die TeilnehmerInnen auf Einsätze mit friedensschaffendem und friedensförderndem Charakter im Rahmen von internationalen Organisationen vorbereitet werden, finden seit nunmehr 15 Jahren statt.

Das aktuelle Programm besteht aus einem Grundkurs sowie aus einem Spezialisierungskurs zum Thema "Frauen in bewaffneten Konflikten", der erstmals abgehalten wird. Der Grundkurs läuft von 28. September bis 11. Oktober. An ihn schließt sich der Spezialisierungskurs an, der von 12. bis 24. Oktober dauert, so Projektkoordinator Michael Lidauer.

Offen für alle

Die Kurse sind darauf ausgerichtet, ziviles Personal für internationale Kriseneinsätze vorzubereiten. Zusammengearbeitet wird bei diesen Einsätzen entweder mit lokalen oder größeren NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und mit Organisationen wie der UNO, der EU und der OSZE. Das Teilnehmerfeld ist bunt gemischt, schildert Lidauer.

Unter den KursteilnehmerInnen befinden sich Uni-AbsolventInnen genauso wie Menschen, die bereits auf eine berufliche Karriere zurückblicken können. Beispielsweise werde ein Richter eines Bezirksgerichts in Tirol, der im Februar den Grundkurs besucht hat, diese Woche im Rahmen der EULEX-Mission in den Kosovo entsandt.

Für TeilnehmerInnen aus Nicht-OECD-Ländern gibt es die Möglichkeit eines Stipendiums, das von der Bundesregierung vergeben wird. Die unterschiedliche Herkunft der KursbesucherInnen trage auch zur Lernerfahrung bei. Im Grundkurs wird ein Überblick über das gesamte Spektrum der Einsätze gegeben.

Harder und softer skills

Im Mittelpunkt steht auch das Training von sogenannten "interpersonal skills". Dabei geht es etwa um interkulturelle Zusammenarbeit, Verhandlungsgeschick und Mediationstechniken. Praxisbezogene Fähigkeiten wie der Umgang mit Allradfahrzeugen und Funkgeräten werden ebenfalls geübt. Dabei kommen auch TrainerInnen des Bundesheeres und der Polizei zum Einsatz. Die Spezialisierungskurse geben Einblicke und ermöglichen das Training im Hinblick auf bestimmte Abschnitte des Peace-buildings und Peace-keepings.

UN-Frauenresolutionen im Blickpunkt

Nach einem Kinderschutz-Schwerpunkt gemeinsam mit den Vereinten Nationen findet nun der neu entwickelte Kurs "Women in Armed Conflicts" statt. Der Inhalt baue sehr stark auf den UN-Resolutionen 1325 (Frauen, Friede und Sicherheit) und 1820 (darin werden erstmals Formen der sexuellen Gewalt als Kriegsverbrechen bezeichnet, Anm.) auf, so Lidauer.

Zu den Themen, die im Kurs behandelt werden, zählen die unterschiedlichen Rollen, die Frauen in bewaffneten Konflikten und danach einnehmen müssen. Behandelt werden auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für Menschenrechtsarbeit, Gender Mainstreaming in Friedensoperationen, Entwaffnungs- und Wiedereingliederungsprogramme, Humanitäre Hilfe, Sicherheitssektorreform sowie Frauen als politische Akteurinnen nach einer Krise, erläutert der Projektkoordinator. Auch mit Fallstudien wird gearbeitet.

Beginn

Das Konzept für die IPT-Kurse, die mittlerweile in mehreren Ländern angeboten werden, wurde Anfang der 90er Jahre in Schlaining entwickelt. Einen Anstoß bildete eine Rede des damaligen UN-Generalsekretärs Boutros Boutros-Ghali unter dem Motto "Agenda for Peace". Im Herbst 1993 startete der erste Kurs. Seither findet das Programm dreimal jährlich statt und dauert jeweils einen Monat. (APA)