In der politisch-publizistischen Klasse wird jetzt die Frage erörtert: Was ist, wenn FPÖ und BZÖ, also das extrem rechte Lager, zusammen 25 bis 27 Prozent kriegen oder gar Platz eins erringen? Angesichts der Performance von Rot und Schwarz ist ein Ergebnis in dieser Größenordnung nicht undenkbar.

FPÖ und BZÖ werden dann trotzdem nicht fusionieren. Strache fürchtet Haider. Es wird aber dann die Versuchung in derÖVPgeben, eine Koalition entweder mit der FPÖ allein (und notfalls dem BZÖ dazu) zu bilden. In der SPÖ wird man eine Minderheitsregierung veruchen, die von FPÖ (notfalls mit BZÖ dazu) gestützt
wird.

Das ist übrigens das letzte Argument, mit dem sich Heide Schmidts LIF nach der blamablen Lobbyisten-Affäre noch retten kann: Wenn wir ins Parlament kommen, gehen sich Regierungsbeteiligungen von extrem rechts höchstwahrscheinlich nicht aus. Davon abgesehen: Das extrem rechte Lager hat also potenziell eine Schlüsselposition. Wieder. Nachdem Schüssel es angeblich ausmanövriert hat. Nachdem Rot und Schwarz Gelegenheit hatten, ordentlich zu regieren. Reife Leistung. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2008)