Innsbruck - Nach der Abberufung des Rektors der Med-Uni Innsbruck durch den Uni-Rat Ende August sollte wieder Ruhe einkehren im Innsbrucker Med-Uni-Management. Immerhin muss der Uni-Senat für Herbst eine Rektorenwahl vorbereiten. Dienstagabend gab Gustav Fraedrich aber überraschend mit sofortiger Wirkung den Vorsitz des Senats ab. Ihm folgt bis auf Weiteres sein Stellvertreter Michael Johannidis nach. Zum Standard meinte Fraedrich: "Es gab eine Diskrepanz, wie viel Souveränität der Senat hat - speziell wenn er nicht im Gleichklang mit dem Uni-Rat steht." Auch innerhalb des Senats herrscht darüber Uneinigkeit. Fraedrich betont, dass sich das Gesprächsklima zwischen ihm und seiner Hauptgesprächspartnerin im Uni-Rat, der Vorsitzenden Gabriele Fischer, negativ entwickelt habe. Er nehme sich daher "als Reizfigur aus dem Geschäft".

Eine Reizfigur sei er deshalb, weil er in einem offenen Brief die Vorwürfe des Uni-Rats rund um die Absetzung von Exrektor Clemens Sorg als "nicht ausreichend" bezeichnet hatte. Sein Rücktritt habe aber nichts mit Sorg zu tun. Er werde zudem nicht aus dem Uni-Senat austreten, lediglich den Vorsitz zurücklegen. Für Fischer kommt der Rücktritt "sehr überraschend". Probleme habe es aus ihrer Sicht keine gegeben. "Im Gegenteil: Die Arbeit läuft sehr professionell." (spri, ver, DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2008)