Leonard Cohen in Wien: Am Ende ist alles gut und das Publikum nach dem Schock des Madonna-Konzerts wieder etwas hoffnungsfroher.

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Wien - 74 Jahre jung ist er am Wochenende geworden. Das macht natürlich gelassen. Deshalb verrät uns Leonard Cohen bei seinem stürmisch bejubelten ersten Wien-Konzert seit 15 Jahren im Konzerthaus am Ende des Lieds Tower Of Song hinter einer fröhlich im Alleinunterhaltermodus schlingernden Kinderorgel auch die Antwort auf alle Fragen und den Grund allen Leids. Die Weltformel lautet: "Badadadam, badadam."

Mit neunköpfiger, während einer seit Mai laufenden Tournee mittlerweile ausgezeichnet harmonierenden Begleitband, die auch viel Raum für Soli bekam, grummelte sich der freundliche Cohen durch eine Werkschau seiner 40-jährigen Karriere. Neben Dance Me To The End of Love, The Future oder Ain't No Cure For Love sorgen stille Interpretationen von Bird On A Wire oder Who By Fire für innige Gänsehautmomente.

Im zweiten Teil nach einer kurzen Erfrischungspause werden Suzanne, Hallelujah und vor allem das in Wien spielende Take This Waltz stürmisch bejubelt: "Now in Vienna there's ten pretty women, there's a shoulder where death comes to cry ..."

Der gut dreiviertelstündige Zugabenblock bietet die Sisters Of Mercy, So Long, Marianne und First We Take Manhattan. Am Ende ist alles gut und das Publikum nach dem Schock des Madonna-Konzerts am Dienstag wieder etwas hoffnungsfroher. Man kann doch auch im Alter noch ziemlich gut drauf sein. Mit Grabesstimme und schelmisch durchblitzendem Witz im Vortrag. (schach, DER STANDARD, Printausgabe, 25.9.2008)