Wien  - Bei der börsenotierten Immofinanz AG ist das operative Ergebnis im ersten Quartal 2008/09 massiv eingebrochen. Das EBT sank von 171,3 Mio. auf minus 119,4 Mio. Euro, das EBIT von 183 Mio. auf minus 190,7 Mio. Euro. Für den massiven Verlust im operativen Geschäft seien Abwertungen bei der Immoeast verantwortlich, teilte das Unternehmen Donnerstag früh ad hoc mit.

Der Umsatz stieg um 18,8 Prozent auf 181,6 Mio. Euro. Der Cash-Flow hat sich mehr als verdoppelt und stieg auf 97,4 Mio. Euro. In einem bereinigten Jahresvergleich ('like for like') stiegen die Mieteinnahmen um 4,6 Prozent. Insgesamt steigen die Mieteinnahmen um 18,8 Prozent auf 137,1 Mio. Euro. Der Verkehrswert des Immobilienvermögens ging im Jahresvergleich leicht zurück. Dafür seien Kürzungen der Projektpipeline, die teilweise in den Kennzahlen berücksichtigt sind, verantwortlich, so das Unternehmen.

Verkaufsvorbereitungen

 

Die Immofinanz könnte bei einer weiteren Verschlechterung der Lage auf den Finanzmärkten ihr Verkaufsprogramm "beschleunigen oder erweitern", erklärt das Unternehmen weiter. Immofinanz habe "genug Handlungsspielraum, um auf die geänderte Marktlage zu reagieren", im Zuge des seit längerem laufenden Verkaufsprogramms "wurden für zahlreiche weitere Objekte aus dem Immofinanz- bzw. dem Immoeast-Portfolio Vorbereitungen für einen Verkauf getroffen".

Wie seit vergangenem Freitag bekannt, hat die Immofinanzgruppe die sogenannte Projektpipeline ihrer Ost-Tochter von 4,4 auf zwei bis 2,5 Mrd. Euro halbiert und stellt in Ost und West Immobilien im Wert von rund 800 Mio. Euro zum Verkauf. Schwerpunkt des vorläufigen Baustopps soll Rumänien sein. Die Unternehmensstrategie werde der neuen Marktsituation angepasst, "die Erlöse aus den Verkäufen werden in der Regel nicht wieder reinvestiert, sondern in erster Linie zur Stärkung der Liquiditätsreserven verwendet", sagt die Immofinanz.

Dividende in zwei Raten

Die Aktionäre haben am Dienstag in der Hauptversammlung (HV) die angekündigte Dividende von 0,40 Euro beschlossen. Diese wird allerdings in zwei Raten (Ende Oktober 2008 und Ende April 2009) ausbezahlt. Immofinanz-Chef Karl Petrikovics bezeichnete dies auf der Aktionärsversammlung als "Kompromiss" zwischen sofortiger, gänzlicher Ausschüttung und dem Streichen der Dividende.

"Aus heutiger Sicht besteht keinerlei Anlass für irgendeinen Zweifel, dass die Immofinanz und die Immoeast ihr laufendes Geschäft und die weiter betriebenen Entwicklungsprojekte auch planmäßig finanzieren können wird", erklärte Petrikovics am Donnerstag erneut. "Wir müssen mit einem extrem schwierigen Umfeld leben, aber wir haben zeitgerecht und konsequent darauf reagiert."

Die Verschiebung der Entwicklungsprojekte auf bessere Zeiten wird negative Auswirkungen auf den sogenannten Net Asset Value (NAV), nicht aber auf die Buchwerte haben, erinnert die Immofinanz am Donnerstag: "Die begonnenen und geplanten Maßnahmen werden auch Folgen für den Wert des Immobilienportfolios haben. Insbesondere wird die Verschiebung oder Einstellung von Entwicklungsprojekten dazu führen, dass sich der Abstand zwischen NAV und Buchwert weiter verringert. Größere negative Auswirkungen auf den Buchwert sind hingegen nicht zu erwarten." (APA)