Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Hochmuth

Für viele scheint sie gar nicht so "easy" zu sein, die Sache mit der Verhütung. "Ideal" verlaufen Aufklärung und Auseinandersetzung mit den Konsequenzen von Sexualität auch nicht.

Foto: APA/Hochmuth

London - Jedes Jahr kommt es weltweit zu 80 Millionen ungewollten Schwangerschaften. Mehr als die Hälfte davon (58 Prozent) werden durch Abbruch beendet. Ein Großteil der betroffenen Frauen (51 Millionen) wird schwanger, weil auf Verhütungsmittel gänzlich verzichtet wird. Internationale ExpertInnen haben Dienstagabend in London anlässlich des World Contraception Day (Weltverhütungstag) am 26. September dazu aufgerufen, ungeplante Schwangerschaften und daraus resultierende Abtreibungen weltweit zu bekämpfen. Beide Probleme seien eine Folge mangelnder Aufklärung und unsachgemäßer Anwendung von Verhütungsmitteln.

Niederschwelliger Zugang zu Kontrazeptiva

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gehe weltweit zwar zurück, wie Sharon Camp vom Guttmacher Institute vor internationalen JournalistInnen erklärte, aber eine von fünf Schwangerschaften ende weltweit mit einem Abbruch. Die wenigsten Schwangerschaftsabbrüche gibt es in den Niederlanden und in Belgien - also in Westeuropa -, die meisten in Afrika und den USA. "Würden unnötige medizinische Barrieren beseitigt und überall sämtliche zur Verfügung stehenden Verhütungsmittel angeboten werden, könnte die Abtreibungsrate um 64 Prozent gesenkt werden", meinte Camp.

Gründe der "Vergesslichkeit"

Die Gründe, warum viele Frauen nicht verhüten - 47 Prozent der EuropäerInnen verwenden beim ersten Sex mit einer/m neuen PartnerIn kein Verhütungsmittel -, sind vielschichtig: Einige denken, dass für sie kein Risiko bestünde, schwanger zu werden, andere sagen, sie hatten nicht vor, Geschlechtsverkehr zu haben, wieder andere sind mit der derzeitigen Verhütungsmethode unzufrieden oder haben ein niedriges Bildungsniveau.

In Europa gehen die Zahlen der Verwendung von modernen Verhütungsmethoden je nach Region stark auseinander. Von knapp 20 Prozent in Polen bis mehr als 80 Prozent in Großbritannien. Eine von zehn Frauen verhütet immer noch mit "Aufpassen" (Coitus Interruptus). Beträchtliche Unterschiede gibt es auch in Asien: In Pakistan etwa verhüten lediglich zwei Prozent der Frauen, in Indonesien sind es 44 Prozent. In Afrika passieren 70 Prozent der 40 Millionen Schwangerschaften jährlich ungewollt, sagte Getachew Bekele von Marie Stopes International Ethiopia. (APA)