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Zwei Tage vor der Wahl wollen sich die Meinungsforscher nicht festlegen, wer der Wahlsieger am Sonntag sein könnte.

Foto: AP/Strauss

Wien - Je näher die Nationalratswahl rückt, desto vorsichtiger werden die Meinungsforscher und Politikwissenschafter mit ihren Prognosen. Aufgrund der noch sehr großen Zahl an Unentschlossenen wollte Politologe Peter Filzmaier am Donnerstagnachmittag keine Aussage zum Wahlausgang treffen. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer hält Überraschungen angesichts der zahlreichen politischen Ereignisse so knapp vor dem Urnengang für durchaus möglich, wie er betonte. Lediglich für Werner Beutelmeyer vom market-Institut steht so gut wie fest: Die SPÖ macht das Rennen.

Noch immer viele unentschlossen

Immer noch siebenstellig sei die Zahl jener, die noch nicht wissen, wo sie ihr Kreuzerl machen sollen, erläutert Filzmaier. Allein die Anzahl der "Letztentschlossenen", also jener, die erst drei Tage oder knapper vor der Wahl ihre Entscheidung treffen, bewege sich im zweistelligen Prozentbereich, so der Politikexperte. Für die Kleinparteien - inklusive LIF und Dinkhauser - werde es jedenfalls "extrem knapp", da es keine von ihnen geschafft habe, das Potential der Politikverdrossenen auszuschöpfen bzw. Mitstreiter in den Bundesländern zu mobilisieren, sagt Filzmaier.

Überraschungen möglich

Die SPÖ habe zwar derzeit "beste Karten", meint Bachmayer. Er hält aber ebenfalls Überraschungen noch für durchaus möglich. Sowohl jüngste politische Ereignisse, wie etwa den Abstimmungsmarathon im Parlament als auch neue Themen wie die Sicherung der Arbeitsplätze angesichts der weltweiten Finanzkrise, könnten den Wahlkampf noch beeinflussen, glaubt der Meinungsforscher. Die Zahl der Unentschlossenen bezifferte er mit rund 750.000, davon hätten aber 500.000 zumindest schon eine Orientierung, rund eine Viertel Million würden "tatsächlich" noch nicht wissen, wem sie ihre Stimme geben sollen, so der OGM-Chef.

SPÖ "leichte Vorteile"

Vage bleibt auch Peter Hajek von Institut Public Opinion Strategies. Die SPÖ habe derzeit zwar "leichte Vorteile", ob sie tatsächlich stimmenstärkste Partei wird, sei aber noch unklar. Entgegen der Meinung seines Kollegen Bachmayer glaubt Hajek allerdings nicht, dass die Sondersitzung am Mittwoch das Wählerverhalten noch beeinflusst. Diese habe lediglich Positionen bestätigt, erklärt er.

Hohe Wahlbeteiligung

Konkreter ist Beutelmeyer. Alle Indikatoren würden darauf hinweisen, dass die SPÖ nach wie vor vorne liege, sagt er. So verweist er auf die aktuellste market-Umfrage, wonach die Sozialdemokraten auf 29 Prozent kommen, die ÖVP auf 27 Prozent, die FPÖ auf 19 Prozent, das BZÖ auf 8 Prozent und die Grünen auf 10 Prozent. Das Liberale Forum werde es "knapp nicht schaffen" , Fritz Dinkhauser sieht er nur bei zwei Prozent. Die Letztenschlossenen beziffert der Wissenschafter mit 10 bis 20 Prozent der Wählerschaft. Er erwartet sich außerdem eine hohe Wahlbeteiligung von etwa 80 Prozent. (APA)