Vom Abenteuer zur Routine

Zwischen 30.000 und 40.000 Menschen leben in Österreich mit einem Herzschrittmacher. Die OP dauert eine knappe halbe Stunde und gilt mittlerweile als Routineeingriff. Die Lebensdauer eines Geräts liegt heute bei rund neun Jahren - das war nicht immer so: die Anfänge des Herzschrittmachers waren "abenteuerlich", sagen Mediziner heute.

Foto: derStandard.at/mat

Ausstellung

Die Ausstellung "50 Jahre Herzschrittmacher" im Technischen Museum Wien ist der Technik im Körper auf der Spur. Hier gibt es einen Vorgeschmack auf Anatomie und Implantationstechnik.

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1933 - "Hyman Unit"

Modell des ersten externen Schrittmachers.
Das Gerät wurde mit einem Federmotor angetrieben, enthält einen Generator (ähnlich einem Fahrrad-Dynamo), einen Unterbrecher für 30, 60 und 120 Impulse pro Minute und die nadelförmige Elektrode, die in den Herzmuskel eingestochen wurde.

Wirklich brauchbar war das Gerät allerdings nicht, da man es nicht implantieren konnte.

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Fast wie Schmuckstücke schauen die Herzschrittmacher in der Vitrine aus - von den Anfängen bis heute.

"Früher haben die Batterien in den Geräten maximal eineinhalb bis zwei Jahre gehalten, das war sehr abenteuerlich", weiß Konrad Steinbach, Präsident des Österreichischen Herzfonds. Er gilt als Implantations-Pionier in Österreich. 1963 wurde hierzulande das erste Gerät implantiert.

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1968 - Einkammer-Schrittmacher

Größe: 72 x 45 x 23 mm

Gewicht: 135 Gramm

Lebensdauer: mindestens 2 Jahre

 

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1970er-Jahre - Einkammerschrittmacher

Größe: 78 x 44 x 16

Gewicht: 152,9 g

Lebensdauer: 3 - 5 Jahre

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1979  - Zweikammerschrittmacher

Größe: 22 x 70 mm

Gewicht: 160 g

Lebensdauer: 5 Jahre

 

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1997 - Zweikammerschrittmacher

Größe: 57 x 45 x 8,8 mm

Gewicht: 38 g

Lebensdauer: 7,6 Jahre

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2008 - Kleinstes aktuellstes Modell

Heute beträgt die Lebensdauer eines Herzschrittmacher neun Jahre. Die Kosten bewegen sich zwischen 1.800 und 5.000 Euro. Laut einer Umfrage wird die Therapie sehr gut akzeptiert: 96 Prozent der befragten Patienten würden sich wieder für einen Herzschrittmacher entscheiden.

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Schaltkreis

Schaltkreis eines Herzschrittmachers: Von 4 Transistoren bis zu 40 Millionen in der Gegenwart.

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Programmiergerät "Kaffeemühle"

Dieses Gerät war das erste Gerät, mit dem man von außen die Energieabgabe des Schrittmachers steuern und an den Patienten anpassen konnte. Durch Verringerung der Energieabgabe wurde die Funktionsdauer des Schrittmachers verlängert. Dieses Programmiergerät wurde auf den implantierten Schrittmacher aufgelegt und durch Drehen der Kurbel die Impulsdauer und damit die Energieabgabe gesteigert oder verringert.

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Modernes Programmiergerät

Damit können heute jederzeit Daten vom Herzschrittmacher abgerufen werden und er kann damit auch umprogrammiert werden.

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Torso-Modell mit implantierten Herzschrittmacher

Hier sieht man die gängigste Implantationsstelle eines Herzschrittmachers und seine Verbindung zum Herzen über eine oder zwei implantierbare Stimulationselektroden. Diese Elektroden werden üblicherweise durch die Vene zum Herzen vorgeschoben.

 

Foto: Technisches Museum Wien

Was macht ein Herzschrittmacher?

"Er verhindert, dass das Herz zu langsam schlägt und Pausen macht", erklärt Michael Nürnberg, Oberarzt am Wiener Wilheminenspital. Früher musste man dafür den Brustkorb öffnen, was Aufgabe der Chirurgen war. Heute wird die OP von Internisten und Kardiologen durchgeführt.

Vor 50 Jahren, am 8. Oktober 1958, wurde dem schwerkranken Schweden Arne Larsson der erste implantierbare Herzschrittmacher eingesetzt.

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Ausstellung im Technischen Museum Wien

"50 Jahre Herzschrittmacher - Technik im Körper"

Austellungsdauer

28. September 2008 bis 30. April 2009

Eröffnungsmatinee

am Weltherztag 28. September 2008, um 11:00 Uhr im Technischen Museum Wien

(mat, derStandard.at, 26.9.2008)

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