Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Blick aus der Vogelperspektive...

Foto: APA/EPA/Young

Bild nicht mehr verfügbar.

...und näher herangezoomt.

Foto: APA/AP/Maye

Singapur - Mit einem "Schleuderkurs" ist die Formel 1 in den ersten Nacht-Grand-Prix der Geschichte gestartet. Nur WM-Leader Lewis Hamilton zeigte sich Freitagnacht im von zahlreichen Drehern und Ausritten geprägten ersten Freien Training für das Rennen in Singapur unbeeindruckt und fuhr unter dem gleißendem Flutlicht der 1.600 Halogen-Strahler mit seinem McLaren-Mercedes in 1:45,518 Min. Tagesbestzeit. In der zweiten Session war der spanische Ex-Weltmeister Fernando Alonso im Renault in 1:45,654 Schnellster.

Ausrutscher, Dreher, Unfälle

Bei 28 Grad Lufttemperatur und trockener Strecke hatte das erste Training auf dem 5,067 langen Marina Bay Street Circuit durch die Wolkenratzer-Schluchten Singapurs pünktlich um 19.00 Uhr Ortszeit begonnen. Was folgte, war über zweimal 90 Minuten eine Orgie an Ausrutschern, Drehern und Unfällen. Nicht aber das Kunstlicht, sondern die vielen Wellen auf der mehrheitlich über öffentliche Straßen führenden und vorerst sehr rutschigen Strecke entpuppte sich als Hauptproblem.

Schon nach einer halben Stunde krachte Red-Bull-Pilot Mark Webber eingangs der Tribünen-Unterführung in die Streckenbegrenzung. Zur wirklichen Problemzone wurde aber die Zielkurve, ein neu gebauter und frisch asphaltierter Streckenteil. Dort zerstörte Rubens Barrichello seinen Honda, Jungstar Sebastian Vettel (Toro Rosso) vermied nur mit viel Geschick einen Höchstgeschwindigkeits-Crash und Jarno Trulli, der dort nach einem Dreher direkt über die weiße Linie in die Boxenstraße gefahren war, wurde dafür mit gleich 10.000 Euro bestraft. Sein Toyota-Teamkollege Timo Glock zerstörte seinen Renner im Finish ebenfalls.

Wurz : "Einfach übertrieben"

"Da haben einige Kollegen einfach übertrieben", urteilte der österreichische Honda-Testfahrer Alexander Wurz aus der Box. Als "superspannend, aber sehr schwierig", bezeichnete der Niederösterreicher den Kurs. "Das Licht ist bei trockener Piste kein Problem. Aber sie ist wellig, rutschig und die meisten Scheitelpunkte sind blind. Man fährt zudem ganz knapp zu den Wänden und das bei sehr hohen Geschwindigkeiten. Das ist gefährlich." Denn an einigen Stellen wären die Aufprallwinkel "head on", so Wurz. "Insgesamt ist Singapur wohl gefährlicher als Monaco. Überholen wird hier fast unmöglich."

Den Fans wurde beim erstmaligen und bis eine Stunden vor Mitternacht dauernden Rasen durch den fünf Kilometer-Schlauch aus Beton und Stahl jedenfalls gleich viel geboten. Großartig waren aber vor allem die Bilder aus der Helikopter-Perspektive auf das riesige Lichterband, über das sich die gigantische Skyline Singapurs erhob und über dem sich der normale Straßenverkehr über Stelzen-Autobahnen weiterwälzte.

Ecclestone sah "die Zukunft"

Äußerst positiv gestimmt zeigte sich auch der Tiroler Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger: "Beeindruckend, eine großartige Licht-Show. Bemerkenswert waren vor allem die vielen Zuschauer schon am ersten Tag. Es sieht so aus, dass die Formel 1 hier in Singapur sehr populär werden kann."

Auch F1-Promotor Bernie Ecclestone grinste übers ganze Gesicht. Ein Flutlichtrennen war seine - lange belächelte - Idee gewesen, und prompt bezeichnete der Brite bei einem spontanen Besuch im Medienzentrum dies als "die Zukunft". Vor allem in Asien, also auch im benachbarten Malaysia, aber auch in Australien, möchte Ecclestone künftig gerne zu später Stunde fahren. Vielleicht auch in Indien, das aber laut Ecclestone frühestens 2011 auf die Formel-1-Landkarte kommen wird.(APA)