Bogotá - Die bekannte kolumbianische Frauenrechtlerin Olga Marina Vergara und Angehörige ihrer Familie sind ermordet worden. Unbekannte seien in die Wohnung Vergaras in der Stadt Medellín eingedrungen und hätten sie, ihren Sohn, ihre Schwiegertochter und ihren fünfjährigen Enkel erschossen, teilte die Polizei am Donnerstag (Ortszeit) mit. Das Motiv war zunächst unklar. Vergara war ein führendes Mitglied der regierungsunabhängigen Organisation "Friedlicher Weg der Frauen" (Ruta Pacífica de las Mujeres).

Unterdessen ist das kolumbianische Militär nach dem Fund von 23 Leichen im Norden des Landes unter Verdacht geraten. Die Justiz schließe nicht aus, dass die Männer von Soldaten hingerichtet wurden, um Erfolge im Kampf gegen die Rebellen vorzutäuschen, berichteten nationale Medien. Die Leichen waren in der Provinz Norte de Santander in namenlosen Gräbern verscharrt worden. Das Militär beharrte auf seiner Version, bei den Toten habe es sich um Mitglieder bewaffneter Banden gehandelt, die bei Gefechten mit dem Militär getötet worden seien.

Aber sogar Verteidigungsminister Juan Manuel Santos äußerte Zweifel. "Es ist auffällig, dass in allen Fällen nur ein oder zwei Tage zwischen dem Verschwinden der Männer in Bogotá und ihrem Tod bei Kämpfen im weit entfernten Norden liegen", sagte er. Medien schlossen nicht aus, dass es sich um Fälle illegaler Tötungen durch das Militär handeln könnte. Solche Fälle waren schon in früheren Jahren aktenkundig geworden. Dabei hatten Soldaten unbeteiligte Bewohner von Armenvierteln erschossen und als getötete Rebellen ausgegeben. (APA/dpa)