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Strache erinnert an "das Modell von 1999, wo der Dritte im Land Kanzler wird."

APA: Roland Schlager

Jubel bei den FPÖ-Anhängern.

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Strache kann sich freuen. Für Herbert Kickl ist der Wahlsonntag ein "historischer Tag".

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Gute Stimmung im Wahlzelt der FPÖ direkt neben dem Parlament.

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Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war am Sonntagnachmittag schnell klar, wie das Wahlergebnis zu interpretieren ist. Da SPÖ und ÖVP ihre "historisch schlechtesten Ergebnisse" erzielt haben, stelle er nun als drittstärkste Kraft den Kanzleranspruch, sagte Strache im Gespräch mit dem Standard. Zum Vorbild will er sich dabei ausgerechnet den ansonsten so scharf kritisierten Ex-ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel nehmen. Dieser wurde 1999 auch als Dritter Kanzler. Und ebendieses "Modell 1999" will Strache jetzt kopieren.

Für den FPÖ-Chef bieten sich dabei zwei Optionen. Zum einen gehe er davon aus, dass SPÖ-Chef Werner Faymann von Bundespräsident Heinz Fischer zuerst mit der Regierungsbildung beauftragt werde und danach Gespräche mit der FPÖ aufnehmen werde. Eines sei aber klar: "Die SPÖ muss ihre Ausgrenzungspolitik uns gegenüber beenden." Dass Wiens Bürgermeister Michael Häupl und SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures noch am Sonntag eine Koalition mit den Blauen ausgeschlossen haben, wertete Strache als "Zeichen großer Präpotenz".

Im Gegensatz zu seinem Generalsekretär Harald Vilimsky wollte Strache aber auch eine Koalition mit ÖVP und BZÖ nicht ausschließen. "Wenn die Inhalte stimmen, ist das etwas, worüber man reden und verhandeln kann", sagte Strache. Vor der Wahl hatte er eine Dreierkoalition noch als zu unsicher abgelehnt.

Bei Schwarz-Blau-Orange sei aber klar, dass die ÖVP nicht den Kanzler stellen könne, meinte der FPÖ-Frontmann. "Die ÖVP ist abgestraft worden. Daraus kann man keinen Führungsanspruch ableiten. Wir werden sicher nicht den Steigbügelhalter für die ÖVP spielen." Strache: "Die FPÖ hat einen historischen Erfolg eingefahren. Wir sind gestärkt worden und erheben deshalb den Kanzleranspruch."

Keine Wiedervereinigung

Etwas getrübt wurde die freiheitliche Freude nur durch die enormen Zugewinne des BZÖ unter Jörg Haider. "Ich gratuliere dem Landeshauptmann", sagte Strache. Schnell wurde betont, dass die von oranger Seite immer wieder angedeutete Wiedervereinigung auf gar keinen Fall infrage komme. "Das ist absolut kein Thema. Im Gegensatz zu meinen Mitbewerbern gilt bei mir auch nach der Wahl das, was ich vor der Wahl gesagt habe." Klar sei jedenfalls, dass man das direkte Duell mit dem BZÖ gewonnen habe.

FPÖ-Generalsekretär Vilimsky lehnte eine Koalition mit den Orangen überhaupt kategorisch ab: "Keine Dreierkoalition und keine Koalition mit dem BZÖ", sagte er zur APA. Dass man gemeinsam mit dem BZÖ knapp an Platz eins dran wäre, wollte Vilimsky so nicht gelten lassen. Das sei so, wie wenn man die FPÖ mit der ÖVP oder den Grünen zusammenzählen würde.

Der zweite Generalsekretär Herbert Kickl machte klar, dass die FPÖ nach der Wahl in der Ausländer- oder EU-Politik keine Konzessionen machen werde. "Wenn jemand gefragt ist, Konzessionen zu machen, dann müssten das SPÖ und ÖVP sein. Die haben eine ordentliche Klatsche bekommen." Ausschlaggebend für das gute Ergebnis sei gewesen, dass man keine "Hakenschläge" gemacht habe und sich treu geblieben sei. (DER STANDARD, Printausgabe, 29.8.2008)