Wien - Nicht zuletzt aufgrund der Finanzkrise hat sich das Wachstum der Banken in Zentral- und Osteuropa (CEE) verlangsamt. Für die Jahre 2008 bis 2013 prognostizieren Raiffeisen-Analysten nun ein jährliches Bilanzsummenwachstum von 15 Prozent.

Zum Vergleich: Von 2003 bis 2008 betrug es jährlich 26 Prozent. Absoluter Spitzenreiter war 2007 mit einem Bilanzsummenwachstum auf Euro-Basis von 31 Prozent. Das Volumen aller Bankenaktiva nahm um 333 Milliarden Euro auf 1417 Mrd. Euro zu, das sind 100 Mrd. Euro mehr als der Zuwachs in 2006. Im ersten Halbjahr 2008 ging das Wachstum bereits auf 20 Prozent zurück, heißt es in der Bankenstudie der Analysten der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und der Raiffeisen Centrobank (RCB). "CEE bleibt aber eine hoch dynamische Region mit sehr guten Aussichten für die kommenden Jahre", so Walter Demel, Senior Analyst der RZB.

Das Bilanzsummen- und Kreditwachstum blieb 2007 sehr hoch, es entzog sich damit der US-Subprime-Krise. Dennoch hinterließ selbige in der ersten Hälfte 2008 ihre Spuren, es kam zu Schwierigkeiten bei der Refinanzierung, wodurch Banken mit Einlagen und solidem Kundenstock im Vorteil waren.

Kreditbedarf groß

Nummer eins nach Bilanzsumme war in CEE 2007 mit einem Marktanteil von 6,4 Prozent die Bank-Austria-Mutter UniCredit, gefolgt von Raiffeisen, die Erste Bank überholte (beide je 4,6 Prozent Marktanteil). Auf den Rängen folgen Société Générale, KBC, OTP Intesa, Swedbank, ING und Citibank. Auch die Kreditvolumina schafften 2007 ein Rekordwachstum von 42 Prozent. Die Kredite in den SEE-Ländern erreichten knapp 48 Prozent des BIP und überholten damit die CEE-Länder (45,7 Prozent des BIP), während in der GUS die 40-Prozent-Marke erreicht wurde. "Die Bankenmärkte in CEE haben immer noch einen beachtlichen langfristigen Nachholbedarf. Der Abstand zwischen den CEE-Ländern und der Eurozone bleibt immer noch sehr groß", so Demel.

Das Einlagenwachstum blieb weiter hinter dem Kreditwachstum, es erreichte in SEE 48 Prozent des BIP, in der GUS knapp 25 Prozent des BIP. (APA, DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2008)