Götzis - Die 100-Jahr-Feier des Vorarlberger Textilers Huber am vergangenen Samstag markierte auch das endgültige Aus für das Familienunternehmen. Noch im Oktober wird die chinesisch-australische Benger Brands Ltd. die 24 Prozent der Familie übernehmen, 2009 folgen mit dem Austritt von Erhard Grossnigg dessen 26 Prozent. Sanierer Erhard Grossnigg hatte den Familienbetrieb 2001 übernommen und aus der Krise geführt. 2005 stieg Benger Brands als strategischer Partner ein.

"Hi, I'am Robert, nice to meet you." Journalistinnen und Archivarin Theresia Anwander staunten nicht schlecht, als am Nachmittag vor der 100-Jahr-Feier der chinesische Huber-Investor Robert NG in eine Presseführung platzte.

NG, geschäftsführender Gesellschafter der Benger Brands Ltd. aus Hongkong, künftiger 100-Prozent-Eigentümer des Textilunternehmens Huber, "war grad im Haus unterwegs und möchte sich das neue Archiv anschauen", erklärte sichtlich gut gelaunt Marketing-Vorstand Mathias Boenke. Man amüsierte sich über historische Unterwäsche und staunte beim Anblick alter Plakate und Etiket-ten über das Markenbewusstsein, das Huber-Gründer Josef Huber bereits 1908 zeigte, als er das Montfort-Wappen zum Firmen-Logo machte.

Für die rund 1000 Beschäftigten soll sich mit dem Eigentümerwechsel nichts ändern, versicherten Grossnigg, Boenke und der neue Finanz-Vorstand Stefan Girardi. In Vorarlberg werden hochwertige Stoffe im Auftrag und für die Eigenmarken Hanro, Huber und Skiny produziert. Zugeschnitten und konfektioniert wird in Portugal,Bulgarien und Ungarn. 2007 erwirtschaftete man einen Umsatz von 105 Millionen Euro, 2008 erwartet Erhard Grossnigg ein Umsatzplus von fünf Prozent. (Jutta Berger, DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2008)