Während die Wiener SPÖ den Unterschied zwischen Bundes- und Landesebene betont, haben die Freiheitlichen dieser Tage kein Problem damit, darüber nachzudenken, was das aktuelle Wahlergebnis für die nächsten Wien-Wahlen 2010 bedeuten könnte. "Das heißt, dass die SPÖ ihre absolute Mehrheit in Wien verlieren wird", sagt Hans Jörg Jenewein. Den nächsten Bürgermeister, so der FP-Landesparteisekretär, könnten möglicherweise die Blauen stellen. "Von uns aus ist eine Koalition mit allen Parteien möglich, auch mit der SPÖ."

Die grüne Wiener Klubchefin Maria Vassilakou nennt das Wahlergebnis "erschreckend": "Die nächsten Gemeinderatswahlen bedeuten eine große Herausforderung für uns. Dieses Ergebnis darf sich nicht in Wien widerspiegeln." Sie habe nicht vor, sagt Vassilakou, "diese reiche und vielfältige Stadt den rechten Recken zu überlassen".

Auch die Wiener ÖVP will sich einen neuen Schlachtplan für die nächsten Gemeinderatswahlen überlegen. "Wir müssen auf jeden Fall darüber nachdenken, was wir diesbezüglich machen können", sagt Landesgeschäftsführer Norbert Walter. Mit der Wiener Landespartei hätten die VP-Verluste nichts zu tun. "Wir haben alles getan, was wir konnten." Bezüglich der Frage, ob die ÖVP gegebenenfalls einen blauen Wiener Bürgermeister unterstützen würde, will sich Walter nicht festlegen. "Das ist reine Spekulation. Aber Fakt ist, dass es höchste Zeit für einen neuen Bürgermeister ist." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.9.2008)