Noch schäumt die Raab und wird es wohl bis 2010 weiter tun, doch es gibt leichte, messbare Verbesserungen, so ungarische und österreichische Behörden unisono.

Foto: Zoltan Woki

Feldbach/Graz - Während man innerhalb Österreichs jahrelang die Verantwortung für die Verschmutzung der Raab (ung. Rába) hin und her schob, schob sich der giftige Schaum auf dem Donauzufluss immer nur in eine Richtung: über die Grenze nach Ungarn. Der in der Steiermark südlich der Teichalm entspringende Fluss durchfließt auch das Burgenland.

Als die Proteste nicht nur von der Bevölkerung des grenznahen Szentgotthárd immer lauter wurden, sondern auch jene ungarischer Politiker, stellte ÖVP-Umweltminister Josef Pröll eine Verbesserung bis 2008 in Aussicht, eine "Task Force" wurde gegründet. Am Dienstag zogen nun der ungarische Staatssekretär für Umwelt und Wasserwesen, László Kóthay, und der Leiter der Sektion Wasser im österreichischen Lebensministerium, Wilfried Schimon, gemeinsam Zwischenbilanz über bisherige Messungen, Erhebungen und Umsetzungen des Aktionsplanes zur Ökologisierung des mit Eisen, Tensiden und Phosphat belasteten Gewässers.

Gute Nachrichten

Zuerst die gute Nachricht: Die Belastung durch 1,5-Naphthalinsulfonat sei bereits nachweislich zurückgegangen, weil Lederfabriken in Feldbach und im burgenländischen Jennersdorf diese Substanz freiwillig nicht mehr in die Raab leiten. Und auch die Oberflächenspannung des Flusses habe sich vorteilhaft entwickelt. Die exakten Daten der Raab-Survey sollen ab Oktober auch der Homepage des Lebensministeriums veröffentlicht werden.

Vor kurzem wurde außerdem mit dem Bau einer Hightech-Abwasserreinigungsanlage für die Lederfabrik Boxmark in Feldbach begonnen. Jene Kläranlage, welche die Abwässer der Lederfabrik in Wollsdorf reinigen soll, ist allerdings derartig veraltet, dass ihre Aufrüstung in zwei Phasen noch etwas länger dauern wird. Hier soll ein neues, weiter reichendes Reinigungsverfahren installiert werden.

Eine andere Quelle der Verunreinigung waren die belastenden Abwässer der Geothermie Fürstenfeld, diese sind erfreulicherweise Geschichte: Ihre Einleitung fand im Frühjahr dieses Jahres ein Ende.

Ein weiteres Projekt, an dem Experten aus beiden Staaten arbeiten werden, heißt "OpenWehr". Es soll die Raab im Grenzabschnitt ökologisch schützen.

An 28 Punkten entlang des Gewässers sollen zudem regelmäßig Proben entnommen werden.

Für die Klubobfrau der steirischen Grünen, Ingrid Lechner-Sonnek, ist die Bilanz nicht befriedigend, weil die Proben auf steirischer Seite noch immer zu selten seien. Sie fordert, dass "auch andere Organe mit der Gewässeraufsicht beauftragt werden, zum Beispiel die Berg- und Naturwacht oder die Fischereiaufseher. Hierzu bräuchte es nur ein paar Schulungen, die Anschaffung von Prüfgeräten und die Erteilung der Befugnis, und schon hätte man die Gewässeraufsicht intensiviert ohne eine massive Kostenzunahme."

Anders als die Politikerin würdigte die Umweltschutzorganisation Green Peace die Task Force zumindest als "auf dem richtigen Weg". Die Raab wird jedenfalls nicht vor 2010 schaumfrei sein, das bestätigte auch Schimon. (Colette M. Schmidt,  DER STANDARD Printausgabe, 01.10.2009)