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Kämpfer der "Söhne des Irak" im Bagdader Stadtteil Adhamiya.Die Übertragung der Aufstandsbekämpfung an Milizen ist nicht unumstritten: Kritiker befürchten, dass damit eine unkontrollierbare Macht im Staat geschaffen wird.

Foto: Getty/Wathiq Khuzaie

Bagdad - Die US-Streitkräfte im Irak haben am Mittwoch mit der Kommandoübergabe für die rund 100.000 sogenannten sunnitischen Sahwa-Kämpfer begonnen. "Die multinationale Streitmacht im Irak übergibt heute die Verantwortung für die Söhne des Irak an die irakische Regierung", sagte der Sprecher des US-Kommandos in Bagdad.

In einem ersten Schritt sollten 54.000 Milizionäre der Sahwa-Brigaden in der Provinz Bagdad unter irakisches Kommando kommen. Die Sahwa-Brigaden bestehen vorwiegend aus ehemaligen sunnitischen Aufständischen, die sich den US-Truppen im Kampf gegen das terroristische Netzwerk Al Kaida angeschlossen haben.

360 Millionen Dollar

Die Sahwa-Kämpfer wurden bisher von der US-Armee ausgestattet und bezahlt, ab 10. November soll die irakische Regierung die Bezahlung übernehmen. Laut BBC erhielten die Milizen pro Jahr 360 Millionen Dollar. Zwanzig Prozent der Milizkämpfer sollen in die irakische Armee aufgenommen werden, die übrigen erhalten ihren Sold weiter ausbezahlt, bis sie einen zivilen Job finden.

Die Sahwa-Milizen haben maßgeblich zum Rückgang der Gewalt in den sunnitischen Provinzen und dem Einflussverlust des irakischen Al-Kaida-Ablegers beigetragen. 

Ein am Dienstag dem US-Kongress vorgelegter Bericht des Pentagons (siehe Download) stellt fest, dass die Gewalt im Irak im Vergleich zum Vorjahr um 77 Prozent zurückgegangen ist. Die Nachrichtenagentur AP meldet allerdings, dass die Opferzahlen unter den irakischen Sicherheitskräften im September auf 159 gestiegen sind und damit ein Drittel über dem Vorjahreswert liegen. (red/APA)