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Heinz Hochhauser bespricht sich mit Co Adriaanse.

Foto: Reuters/Toernstroem

Salzburg  - Das Erstrunden-Rückspiel des Fußball-UEFA-Cups am Donnerstag (20.30 Uhr/live ORF 1) gegen den FC Sevilla ist für Red Bull Salzburg ein richtungsweisendes Match. Sollte der Einzug in die Gruppenphase verpasst werden, dann würde für den Luxuskader der Bullen nur noch heimische Kost (Bundesliga, Cup) auf dem Programm stehen. Sportdirektor Heinz Hochhauser kündigte an, dass es in diesem Fall im Winter zu einer Kaderreduzierung kommen würde.

Spielern nichts in den Weg legen

"Sollte der Aufstieg nicht gelingen, muss man sich Gedanken machen und beginnen, mit einigen Spielern zu reden. Dann werden wir im Winter einigen sicher nichts in den Weg legen und den Kader reduzieren", erklärte Hochhauser, der aber in dieser Hinsicht noch keine Namen nennen wollte.

Doch mit diesem Szenario will man sich in Salzburg noch nicht auseinandersetzen, denn die Chance auf die Wende gegen den zweifachen UEFA-Cup-Sieger aus Spanien lebt ja noch bis Donnerstagabend. "Das 0:2 ist natürlich kein ideales Ergebnis. Es ist keine leichte Aufgabe, aber im Fußball sind schon ganz andere Rückstände aufgeholt worden. Wir dürfen auf keinen Fall ein Tor bekommen. Wenn uns das gelingt, dann ist der Aufstieg nicht unmöglich", meinte der 61-Jährige, der seine Gefühlslage vor dem Sevilla-Match mit "leicht optimistisch" zusammenfasste.

Hoffen auf künstlichen Vorteil

Der Faktor Kunstrasen könnte die Salzburger Hoffnungen leicht erhöhen, zudem erwarten die Südspanier am Donnerstagabend im EM-Stadion Wals-Siezenheim kühle Temperaturen. "Wir spielen auf Kunstrasen, zudem wird es kühl werden. Mal schauen, wie Sevilla mit diesen Bedingungen umgeht", hofft der Oberösterreicher, dass Sevilla in der Mozartstadt eine harte Prüfung bevorsteht.

"Wunder passieren im Fußball jede Woche. Unmöglich ist der Aufstieg nicht", machte Trainer Co Adriaanse vor dem Heimspiel Mut. Nach dem Match vor 14 Tagen hatte Adriaanse noch ganz anders geklungen. Nach dem unnötigen 0:2 in der Nachspielzeit hatte der Niederländer nur noch sehr wenig Optimismus versprüht. "Ich war sehr enttäuscht und böse, weil wir kein Tor geschossen und in der 93. Minute ein Gegentor erhalten haben. Mein Wunschresultat von 1:1 wäre möglich gewesen. Meine Reaktion war realistisch, nicht negativ", erklärte Adriaanse sein damaliges Empfinden in Sevilla.

Gegentor verboten

Dass ein Gegentor die Salzburger Träume beenden würde, daran zweifelt kaum jemand, denn dann müssten Marc Janko und Co. in 90 Minuten gleich vier Treffer gelingen. Und wie schwierig das wäre, weiß Adriaanse ganz genau. "Sevilla hat vier Topspiele in Serie zu null gespielt", verwies der Coach auf die jüngsten Sevilla-Partien gegen Salzburg (2:0), Betis Sevilla (0:0), Espanyol Barcelona (2:0) und Atletico Madrid (1:0).

Zu null gespielt hat Salzburg aber hingegen schon lange nicht mehr, seit dem 1:0 am 3. August gegen den LASK gab es ganze zehn Pflichtspiele mit zumindest einem Gegentreffer. Deshalb hat sich Adriaanse, der laut eigenen Angaben in seiner Karriere noch nie ein 0:2 im Europacup umgedreht hat, vor allem seine Defensivabteilung zur Brust genommen und den Spielern Grundlegendes eingebläut: "Wir müssen die Fehler abstellen und in dieser Hinsicht haben wie sehr viel analysiert. Die meisten Spieler gucken zu viel auf den Ball und zu wenig auf die Spieler. Dabei kann der Ball alleine kein Tor machen."

Woche der Wahrheit

Der sogenannte zwölfte Mann in der Salzburger Bullen-Arena soll den Hausherren zusätzlich Flügel verleihen. "Das Stadion wird mit Sicherheit brennen", glaubte Aufhauser, der trotz des 0:2 ebenfalls zu bedächtiger Vorgehensweise riet, an einen Hexenkessel. Die Salzburger Woche der Wahrheit geht nur drei Tage nach dem Sevilla-Match am Sonntag daheim gegen Meister Rapid weiter, es ist das erste Heimmatch gegen die Grün-Weißen seit dem 0:7-Debakel im Frühjahr 2008. "Es warten sehr wichtige Spiele auf uns. Das könnte eine Traumwoche werde", weiß Adriaanse.

Sevilla-Trainer Manolo Jimenez musste indes vier Spieler zu Hause lassen, die in seinen Konzepten sonst durchaus wichtige Rollen spielen. Vor allem der Ausfall des Brasilianers Fabiano schmerzt. Er hatte noch am Sonntag den 1:0-Auswärtssieg bei Atletico Madrid fixiert. Des weiteren fehlen Mittelfeldspieler Diego Capel - der Torschütze zum 1:0 (6.) im Hinspiel laboriert an Muskelbeschwerden - und Ivica Dragutinovic. Der serbische Verteidiger leidet an einer Gastritis. Dazu kommt noch der Ausfall des Kolumbianers Aquivaldo Mosquera (Abwehr), den eine Knöchelverletzung noch mindestens zwei Wochen außer Gefecht setzt. (APA)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen Fußball-UEFA-Cup am Donnerstag - 1. Runde, Rückspiel

Red Bull Salzburg - FC Sevilla (Donnerstag, 20.30 Uhr/live ORF 1, Salzburg, EM Stadion Wals-Siezenheim, SR Nikolaj Iwanow/Russland)

Salzburg: Ochs - Bodnar, Sekagya, Opdam, Gercaliu - Tchoyi, Kovac, Jezek - Ngwat-Mahop/Janocko, Janko, Zickler/Nelisse

Ersatz: Arzberger - Aufhauser, Traoui, Dudic, Boussaidi, Ilic

Es fehlen: Leitgeb, Öbster, Miyamoto, Pamic (alle verletzt), Vonlanthen, Pitak, Bobson, Meyer (nicht im Kader)

Sevilla: Palop - Konko, Squillaci, Prieto, Navarro - Navas, Duscher, Maresca, Romaric, Adriano - Kanoute

Ersatz: Varas - Escude, Crespo, Fazio, Chevanton, Renato, Acosta, De Mul

Es fehlen: Fabiano, Capel, Mosquera (alle verletzt), Dragutinovic (erkrankt)

Hinspiel: 0:2 (Tore: Capel/6., Adriano/93.)

Der Aufsteiger steht in der Gruppenphase des UEFA-Cups, Auslosung am 7. Oktober in Nyon, Spiele vom 23. Oktober bis 17./18. Dezember