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Ob Papst Benedict ob der Finanzlage nachdenkt?  Laut Zeitungsberichten wird der Kirchenstaat heuer ein Defizit von über zehn Millionen Euro ausweisen, nach minus neun Millionen Euro im Vorjahr.

Foto: APA/EPA/Giglia

Der Kirchenstaat ist nach dem finanziellen Flop in den Achtzigerjahren in seiner Anlagenpolitik vorsichtig geworden. Durch verstärkte Investitionen in Gold und Rohstoffe konnten neuerliche Vermögensverluste in Grenzen gehalten werden.
Laut dem britischen Wochenmagazin The Tablet hat der Finanzminister des Kirchenstaates noch vor kurzem eine Tonne Gold erworben und das Wertpapierportefeuille erleichtert.

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Das Vermögen des Kirchenstaates wird auf rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt, davon sollen rund ein Drittel Wertpapiere und 340 Mio. Euro Devisen sein. Der Vatikan kommentiert die Daten nicht. Seit die Vatikan-Finanzen vor knapp 30 Jahren durch angeblich unsaubere Machenschaften, wie etwa Geldwäsche und mafiöse Verstrickungen, in das Kreuzfeuer der internationalen Kritik gerieten und der damalige Verantwortliche, der US-Erzbischof Paul Marcinkus ins Exil entsandt wurde, ist es um die Vermögenswerte des Kirchenstaates ruhig geworden. Allein die Verluste der Vatikan Medien, wie etwa der Zeitung Osservatorio Romano oder des Radiosenders Radio Maria, machen noch von sich reden.

Ärgernis in Rom und Brüssel

Auch die Tatsache, dass der Vatikan in Italien keine Immobiliensteuer zahlt, hat in den letzten Monaten nicht nur in Rom sondern auch in Brüssel für Ärgernis gesorgt. Kritik löste auch der kürzlich im Osservatorio Romano veröffentlichte Leitartikel des Bankiers Ettore Gotti Tedeschi aus, der sich gegen die Finanzhilfe der Regierung Bush und die Rettung der Banken in England und USA stellte. Ausgerechnet in der Vatikanzeitung wurde eine auf finanzielle Gewinne ausgerichtete Politik verurteilt, heißt es dazu in der römischen Tageszeitung La Repubblica.
Laut Zeitungsberichten wird der Kirchenstaat heuer ein Defizit von über zehn Millionen Euro ausweisen, nach minus neun Millionen Euro im Vorjahr. Sinkende Dividendeneinnahmen und schwacher Dollar belasten das Budget ebenso wie die seit Jahren sinkenden Spendeneinnahmen.(Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.10.2008)