Metallica: "Death Magnetic"
"Suicide - I've already died!" Schon erstaunlich, was Männer in ihrem fünften Lebensjahrzehnt alles unternehmen, um nicht alt zu werden. Abteilung: Motorradrennen fahren, Boxen gehen, eine für ihr Alter sehr reife Freundin finden, Lederjacke kaufen, sich die Haare wachsen oder sich tätowieren lassen. Nach der Midlife-Crisis und der Psychotherapie kommt nun der Papa mit der Wiederbelebung seiner Jugendzeit an und nervt den Nachwuchs. Dumpf-angezogene Aggro-Riffs. Zusammengestückelte Restideen aus dem hauseigenen Fundus. Texte über das Weltende. Komplett sinnentleerte Gitarrensoli aus dem Nichts. Zwischendurch eine Ballade aus dem Fach Malen nach Zahlen. Dazu einer der schlechtesten Schlagzeuger der Szene. Und dann wieder: Macht sie nieder mit Gebrüll! Diese erhabene Blödheit hat aber natürlich was. Die Frage ist nur: was?! (Universal)

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www.metallica.com

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The Clash: "Live At The Shea Stadium"
Apropos für immer jung: Lange Zeit nur als Bootleg im Umlauf, liegt nun das legendäre New Yorker Stadionkonzert der britischen Punkväter aus den frühen 80er-Jahren endlich offiziell in sehr guter Tonqualität vor. Wem die alten Studioplatten seiner Lieblings-Oldies zu langsam sind: hier geht es dank Schnupftabak erheblich schneller. Police On My Back. (SonyBMG)

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www.theclash.com

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Motörhead: "Motörizer"
Auch hier gilt: alt, unbelehrbar, schwer vermittelbar. Allerdings befindet sich Lemmy mit über 60 Erdenjahren im Sternzeichen von Jack Daniels torkelnd in einer Hochform, die man Metallica wünschen möchte. Wenn schon beherzt doofe, für das eigene Alter halbwegs würdelose Texte, dann solche schnellen Haikus wie jene von Hackern wie Runaround Man, When The Eagle Screams oder Rock Out. Das Booklet zeigt die Band übrigens mit für ihr Alter schon sehr weiten Freundinnen. (SPV)

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www.imotorhead.com

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Surrogat: "Hell In Hell"
Man muss es wieder einmal anmerken: Der Berliner Labelmacher (Louisville Records) und Hansdampf Patrick Wagner veröffentlichte mit diesem 2003 erschienenen Album eine der besten harten - und unpeinlichen! - Rockplatten aller Zeiten. Fakt. "Wir sind immer oben - und wenn wir unten sind, ist unten oben!" (Motor/Universal)

Link:
www.motor.de

 

 

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TV on the Radio: "Dear Science"
Ab und zu gehen der umjubelten New Yorker Band um den neuen Starproduzenten Dave Sitek zwar in all den schönen und klugen und kreischmodernen Arrangements und Texturen die Songs aus. Dafür aber wird man mit Prince- oder Talking-Heads-Hommagen wie Crying oder Red Dress zwischendurch reich entschädigt. (4AD/Edel)

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www.4ad.com

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Burnt Friedman & Jaki Liebezeit: "Secret Rhythms 3"
Der Kölner Elektroniker Burnt Friedman und Jaki Liebezeit, der ehemalige Schlagzeuger der Krautrock-Legende Can, veröffentlichen ihre bis dato überzeugendste, weil tanzbarste Forschungsarbeit im Zeichen von Dub und Techno. Vor allem "Entsafter" und "Morning Has Broken" zielen dabei trotz aller Improvisation auf die Tanzfläche. (Nonplace)

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www.burntfriedman.com

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Mogwai: "The Hawk Is Howling"
Große symphonische Instrumentaltracks zwischen Postrock und Avantgarde, die zwischendurch einmal ordentlich Lärmwände aufziehen. Lustig sind die Schotten auch: "I love you, I'm going to blow your school up". (Wall Of Sound/Edel)

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www.mogwai.co.uk

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Bomb the Bass: "Future Chaos"
Seit 1987 dabei und zwischendurch länger von der Bildfläche verschwunden, war der Brite Tim Simenon mit Tracks wie Beat Dis oder dem Album Clear einmal an vorderster Front elektronischer Pop/Dance-Musik dabei. Dieses "Comeback" mit Gastsängern wie Mark Lanegan oder Jon Spencer krankt allerdings daran, dass Simenons einstige Leistungen mittlerweile längst als State-of-the-art gelten, also etwas beliebig wirken. (!K7/Hoanzl)

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www.bombthebass.com

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Yo! Majesty: "Futuristically Speaking ... Never Be Afraid"
Ein deklariert lesbisches HipHop-Trio aus den USA sorgt derzeit für ordentlich geschmacklosen Krawall. Wer sich Salt-N-Pepa auffrisiert mit Electropunk und g'scherten Texten vorstellen kann, sollte hier seine Freude haben. (Domino/Hoanzl)

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www.yomajesty.com

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Grace Jones: "Hurricane"
Nach mehrmaliger Verschiebung des Veröffentlichungsdatums: Am 31. Oktober ist es so weit: Pop-Alien Grace Jones kehrt nach beinahe 20-jähriger Pause mit einem der besten Alben ihrer Karriere zurück. Das wird, so viel sei verraten, mit Killer-Songs wie This Is, Devil In My Life oder Corporate Cannibal ein Album des Jahres werden. (Wall Of Sound/Edel)

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www.gracejones.com

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