Paris - Kurz vor dem Beginn eines Prozesses gegen französische Politiker wegen Schmiergeldern aus einem Waffengeschäft will Angola das Verfahren noch stoppen. Die Republik Angola habe unter Berufung auf "Verteidigungsgeheimnisse" eine Einstellung des Verfahrens beantragt, teilte der von der von dem afrikanischen Land beauftragte Anwalt Francis Teitgen in Paris mit. Luanda wolle verhindern, dass seine staatlichen und Rüstungsinteressen Gegenstand einer öffentlichen Diskussion vor einer ausländischen Justizeinrichtung würden. Der Prozess sollte am Nachmittag in Paris beginnen.

Lieferung von Panzern, Munition, Hubschraubern und Kriegsschiffen

In der "Angolagate" genannten Affäre geht es um die Lieferung von Panzern, Munition, Hubschraubern und Kriegsschiffen an das afrikanische Land in den 90er Jahren, wo damals ein blutiger Bürgerkrieg tobte. In dem Pariser Prozess müssen sich mehrere prominente französische Politiker verantworten, weil sie im Zuge des Geschäfts Schmiergelder erhalten haben sollen. Unter ihnen befinden sich unter anderem der Sohn des früheren Staatspräsidenten Francois Mitterrand und Ex-Innenminister Charles Pasqua.

Schlüsselfigur der Affäre ist der Geschäftsmann Pierre Falcone, der die Waffenlieferungen aus dem ehemaligen Ostblock nach Angola abgewickelt hatte und gleichfalls vor Gericht soll. Angola betonte nun, Falcone sei offiziell mit der finanziellen Abwicklung des Waffengeschäftes beauftragt worden. (APA)