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Sol Campbell ist 73-facher Nationalspieler und hat als einziger englischer Fußballer bei sechs aufeinanderfolgenden großen Turnieren teilgenommen.

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Wien/London - Die homophoben Schmährufe durch Fans von Tottenham Hotspur gegen Portsmouth-Kapitän Sol Campbell Ende September hat der Vorsitzende des englischen Fußballverbands (FA) zum Anlass genommen, in ähnlich gearteten Fällen ein hartes Durchgreifen zu fordern. Konkret verlangte er von Tottenham, die betroffenen Fans und etwaige Nachahmer lebenslang zu sperren.

"Es ist furchtbar, wie die Fans Campbell behandelt haben. Fans eines Vereins, den ich mein Leben lang geliebt und unterstützt habe", erklärte Triesman in London. "Ich hoffe, die Schuldigen werden identifiziert und lebenslang aus dem Stadion von Tottenham verbannt." Spurs-Fans überziehen Campbell mit Schmähungen, seit er 2001 die Spurs verließ und zum Nordlondoner Erzrivalen Arsenal wechselte. Neun Jahre hatte der heute 34-Jährige zuvor an der White Harte Lane gespielt.

"Sol, Sol, wherever you may be / You're on the verge of lunacy / And we don't give a fuck if you're hanging from a tree / You Judas cunt with HIV". So und ähnlich klingt es nun seit sieben Jahren - Konsequenz gleich null. Nach dem Match in Portsmouth war es anders. Hunderte oder gar tausende Tottenham-Supporters hatten im Fratton Park ihre Hass-Choräle gegen jenen Mann angestimmt, den sie "Judas" nennen. Besonders verabscheuungswürdig ist dabei die Zeile "hanging from a tree". Denn damit könnte auf den Tod des Fußballers Justin Fashanu angespielt werden, der sich 1998 erhängte. Fashanu war jahrelang wegen seiner Homosexualität verhöhnt worden.

Nun ermittelt die Polizei und der Verband macht Druck auf Tottenham endlich zu handeln. Der Kommunikationschef der FA, Adrian Bevington, meinte in der BBC: "Das ist grauenhaft. Beleidigungen dieser Art sind inakzeptabel. Wir brauchen eine Null-Toleranz-Politik." Eine solche ist in englischen Stadien, was rassistische Ausfälle betrifft, bereits weitgehend durchgesetzt.  Portsmouth will zudem eine offizielle Beschwerde wegen des Vorfalls einlegen. "Der Klub fordert die FA auf, diesen Fall als dringlich zu behandeln und wird bei einer Untersuchung voll kooperieren", hieß es.

In einem Kommentar im "Guardian" meinte der Autor Peter Tatchell, es sei überlegenswert, alle Tottenham-Fans vom nächsten Spiel ihres Vereins auszuschließen. Da so viele Zuschauer an der Schmähung Campbells beteiligt waren, seien eine solche Maßnahme gerechtfertigt. Leere Tribünen wären außerdem geeignet, ein klares Signal auszusenden, dass solches Verhalten nicht mehr toleriert wird. (rob)