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Der letzte Angriff dieser Dimension auf die "Krone" liegt 16 Jahre zurück: Mit gewaltigem Marketing, Gewinnspielen, Billigpreis sowie damals seltenerem Farb- und Glanzdruck in der Tageszeitung forderte "täglich Alles" das größte anzunehmende Kleinformat ab April 1992 heraus. Erster Wert in der Media-Analyse:16,9 Prozent.

Auch wenn Wolfgang Fellner mutmaßlich jeden Vergleich seines "Österreich" mit "täglich Alles" entschieden zurückweist: Es wird in der Printbranche daran gemessen. Der Vergleich hinkt tatsächlich:Fellner verteilt einen Gutteil seiner Auflage als Gratiszeitung und verkauft nur den anderen Teil billiger als andere Blätter.

Fellners im September 2006 gestartete Zeitung erhielt Mittwoch ihren ersten, quasi amtlichen Wert vom Verein Media-Analyse: 9,8 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in ganz Österreich greifen nach eigenen Angaben zu "Österreich".

Das ist nicht wenig: Der "Kurier" hält laut Media-Analyse bei österreichweit 8,7 Prozent. Die "Kleine Zeitung", längst zweitgrößte Österreichs, kommt auf 11,7 Prozent. Die "Krone" wirkt mit 42,2 Prozent vorerst ziemlich unbeeindruckt.

In Wien steht es zwischen "Kurier" und "Österreich" 18,5 zu 19,5. In Niederösterreich und Burgenland liegt der "Kurier" klar vor der Fellner-Zeitung. Die holt ihre Leser in diesem Match vor allem in Oberösterreich und Salzburg. Österreich startete mit eigenem Druckstandort für diese Bundesländer und großer Regionalredaktion in Linz. Den Druckstandort gab die Zeitung inzwischen wieder auf und verkleinerte die Linzer Redaktion merklich.

Die Gratistageszeitung "Heute" wird bisher nicht ausgewiesen. Warum dann aber kostenlose Blätter wie "Salzburger Fenster"? Die Media-Analyse beschloss 1998, keine neuen Titel aufzunehmen, die weniger als 50 Prozent ihrer Auflage verkaufen, sagt Wolfgang Bretschko, Präsident der Media-Analyse. Der Trägerverein überlegt gerade heftig, das zu ändern, und Internet wie Gratiszeitungen einzubinden. Bretschko, im Hauptberuf Styria-Manager, ist dafür. Sein Konzern bastelt gerade mit der Moser Holding an einem österreichweiten Ring von Gratiswochenzeitungen gegen die "Krone". Dabei helfen quasi amtliche Mediadaten.

DER STANDARD klar vor der "Presse"

Und wie steht es im Markt der Qualitätszeitungen? DER STANDARD hält weiterhin bei 5 Prozent Reichweite, das entspricht 352.000 Lesern. Der "Presse" weist die Media-Analyse 252.000 Leser aus und 3,6 Prozent. 3,6 und 254.000 den "Salzburger Nachrichten".
Östlich des Arlbergs behauptet DER STANDARD trotz Neugründung seine Position als jüngste Zeitung:41,5 Jahre ist der durchschnittliche Leser dieser Zeitung. "Österreich" liegt bei 43, "Die Presse" bei 47,1, Krone und "Kurier" bei 47,2 Jahren. Nur die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" kommt auf 41,1 Jahre im Schnitt.

Unter allen demografischen Gruppen kommt DER STANDARD bei den Akademikern auf seine höchsten Reichweiten:21,6 Prozent. "Die Presse" kommt hier auf 15 Prozent, der Kurier auf 16,3.

Magazine verlieren

Merkbar abwärts geht es für viele Magazine: Im Vergleich zur Media-Analyse 2006 (einer zu 2007 ist methodisch nicht zulässig) verlor etwa "Forma"t laut Panmedia-Auswertung ein Drittel seiner Reichweite, "News" ein Fünftel, die "Sportwoche" 28 Prozent. "TV-Media" und "trend" etwa blieben stabil. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 9.10.2008)

 

Tageszeitungen Total Mitte 2007 bis Mitte 2008, Reichweite in Prozent
gesamt 72,2
DER STANDARD 5,0
Die Presse 3,6
Kurier

8,7

Österreich 9,8
Kronen Zeitung 42,2
WirtschaftsBlatt 1,4
Kleine Zeitung (Graz) 7,7
Kleine Zeitung (Kombi) 11,7
Kleine Zeitung (Klagenfurt) 4,0
Neue Kärntner Tageszeitung 0,8
OÖ Nachrichten 4,8
Salzburger Nachrichten 3,6
TT/Tiroler Tageszeitung 4,1
Neue Vorarlberger Tageszeitung 0,8
Vorarlberger Nachrichten 2,9
Krone Kärnten 3,9
TOP Vorarlberg 3,2

Regionalzeitungen, Magazine und Supplements (Auswahl) Mitte 2007 bis Mitte 2008
tele 29,4
TV-Woche 31,7
NÖN 9,6
NÖN/NÖ Rundschau/BVZ 11,6
OÖ Rundschau gesamt 8,5
Falter 0,9
News 11,0
profil 5,1
Format 2,0
TV-Media 13,3
E-Media 4,2
Seitenblicke 2,0
Sportwoche 2,3
Ganze Woche 13,2
Wiener 1,9
Wienerin 3,9
Woman 7,7
Gewinn 4,3
Trend 4,6
ORF Nachlese 5,2

Fernsehen Mitte 2007 bis Mitte 2008, in Prozent
TV gesamt 63,1
ORF gesamt 52,0
Fenstersender gesamt 26,1
ORF 1 33,2
ORF 2 39,9
ATV 12,9
RTL (Gesamtsender) 17,3
RTL (Fenstersender) 10,7
Sat.1 (Gesamtsender) 17,1
Sat.1 (Fenstersender) 12,1
Pro 7 (Gesamtsender) 15,3
Pro 7 (Fenstersender) 11,0
RTL II (Gesamtsender) 10,6
RTL II (Fenstersender) 6,5
Kabel 1 (Gesamtsender) 10,5
Kabel 1 (Fenstersender) 7,5
ARD 14,4
ZDF 14,1
Ausland gesamt 49,2

Radio Mitte 2007 bis Mitte 2008, in Prozent
Radio gesamt 82,5
ORF gesamt 72,1
Privat Inland gesamt 22,9
Sonstige Sender gesamt 4,0
Ö1 9,5
FM4 4,1
Ö3 36,7
RMS TOP 22,3
Kronehit 5,6
Radio Wien 5,4
Radio Niederösterreich 8,0
Radio Burgenland 2,8
Radio Steiermark 5,8
Radio Kärnten 3,2
Radio Oberösterreich 5,7
Radio Salzburg 2,9
Radio Tirol 3,1
Radio Vorarlberg 1,7

Internet, letzte Nutzung Mitte 2007 bis Mitte 2008, in Prozent
gestern 40,1
letzte Woche 55,0
letztes Monat 57,4
nicht in den letzten 4 Wochen 42,4
Nutzungszweck in den letzten 4 Wochen
E-Mail 50,6
Einkaufen, Bestellen von Produkten 25,6
Einkaufen, Bestellen von Dienstleistungen 16,1
Urlaube, Reisen buchen 18,3
Chatten, Newsgroups, Foren 17,5
Telefonieren über Internet/VoIP (Voice over IP) 6,9
Internet Banking 23,7
Zugriff auf Zeitungs-/ Zeitschrifteninhalte 24,0
Musik hören / herunterladen 19,8
Spiele spielen 16,0
Herunterladen von Software 19,9
Anderes gezieltes Suchen 45,4
Ungezieltes Surfen 22,9

Alle Daten finden Sie auf der Homepage media-analyse.at.