New York ist Obama-City: Die Souvenirläden in Chinatown haben Obama-Devotionalien in ihr Sortiment aufgenommen. Neben NY-Kappen, T-Shirts und Miniaturausgaben der Freiheitsstatue finden sich auch Obama-T-Shirts, Becher und Schlüsselanhänger. Kein Wunder in einer Stadt in der 2004 mehr als 70 Prozent ihre Stimme John Kerry, dem damaligen Kandidat der Demokraten gaben.

Foto: derStandard.at/Kampl

Die New Yorker Tageszeitung "Daily News" will ihren 2,5 Millionen Lesern etwas bieten. Auf der Montagsausgabe prangt in riesigen Lettern die Prognose, dass es jetzt im Wahlkampf so richtig dreckig wird.

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"Ich habe bis jetzt jede Debatte gesehen", sagt die Veronica Procida und zieht an ihrer Malboro-Lights. Sie studiert Internationale Wirtschaft und Finanzen an der New York University.  Die derzeitige Wirtschaftskrise nützt Obama, ist sich die 20-Jährige sicher. Sie glaubt, dass Obama die Krise eher bewältigen kann. "Was McCain jetzt noch helfen könnte wäre ein Terroranschlag. Aber es ist unwahrscheinlich, dass so etwas passiert."

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"Ich habe zwar Obama in den Primaries gewählt, aber im Laufe des Wahlkampfes hat mich dann eher Hillary überzeugt." Trotzdem wird George Tsakas Obama wählen. Der Grafiker ist eingetragener Demokrat. Seine Kritikpunkte an Obama: Sein Wahlkampf sei inhaltsleer gewesen. Obama trete oft wie der Messias auf. "Die Welle der Obama-Begeisterung ist schon so groß, dass es beinahe politisch unkorrekt wäre, ihn nicht zu wählen", beschreibt Tsakas die Stimmung unter den Demokraten während der Vorwahlen. Und zum Slogan "Yes, we can" sagt Tsakas: "Die Frage ist was wir eigentlich können. Und wer ist wir?"

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Eisbären würden Obama wählen – Robben auch. Obama fordert die intensivere Nutzung von alternativen Energiequellen. Zum einen weil er die Abhängigkeit von Öllieferungen reduzieren will; zum zweiten weil er so den Klimawandel stoppen will. Von dem strikten Nein zu Öl- und Gasbohrungen an den Küsten der USA ist der Demokrat bereits abgerückt. Obwohl Obama beteuert, das bedeute kein Abgehen von seinen grundsätzlichen Plänen,  könnte ihm dieser Schwenk einige Stimmen der Eisbären gekostet haben.

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Gilles Dathet verkauft am Union Square Obama-Shirts. Warum er keine McCain-Shirts im Angebot hat? "Die sind alle schon ausverkauft", sagt er und schmunzelt. "Nein, im Ernst: Niemand würde sie kaufen." Er habe von einer Frau in Chinatown gehört, die es versucht hätte. Allerdings mit wenig Erfolg. Der 29-Jährige ist sich sicher, dass Obama die Wahlen gewinnen wird. "All die Swing States tendieren mittlerweile zu Obama. Ich bin mir sicher er macht das Rennen."

 

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"Ich bin eine Linke. Mir ist Obama sogar bei manchen Themen schon zu weit in die Mitte gerückt", sagt Joana Pawlowski. Aber natürlich wird die Schriftstellerin Obama wählen. "Weil er in der Umweltpolitik meine Ansichten vertritt, weil er den Krieg im Irak beenden will und weil er demokratischer als Bush sein wird."

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Ein Präsident dankt ab. Ab 17. Oktober können sich die Amerikaner filmisch von ihrem Noch-Präsidenten verabschieden. Der Film ist allerdings weniger Wahlwerbung für die Republikaner, als das Porträt des kontroversiellen US-Präsidenten. Regie führte Oliver Stone, der 2003 "Commandante", ein Portrait von Kubas Staatschef Fidel Castro, in die Kinos brachte.

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Englishmen in New York: Die beiden pensionierten High School-Lehrer aus Großbritannien Jez und Richard Evans waren auf großer Tour: Fünf Wochen lang sind sie quer durch das ganze Land gereist. Was sie von den Wahlen mitbekommen haben? "An der Ost- und an der Westküste sind alle für Obama. In der Mitte wählen die Amerikaner aber McCain." Das hat die beiden erstaunt, weil sie oft keine Argumente hören konnten. "Den Menschen in diesen Gegenden geht es um Religion, Familie, Tradition. All das vertritt McCain für sie."

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Ein Slogan, der sich für alles eignet, egal ob ein Kandidat oder Burger verkauft werden sollen. "Rush Hour", eine Burger Bar in der Lower East Side, peppt für einen Aufpreis von 2 US-Dollar die Bestellung auf. Auch hier wird Veränderung versprochen, allerdings eine kulinarische: "Change to veggie, turkey ... "

 

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Dominic Marcella verpasst keine Debatte. Auch der Journalismus-Student wird seine Stimme Obama geben. So wie die meisten in seinem Freundeskreis. Warum? Weil sich mit Obama endlich etwas verändern werde. "Das Rennen wird trotzdem eng werden", sagt Marcella.

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Politische Pappfiguren: Wer jetzt schon wissen will wer von den beiden Kandidaten im Anzug eine bessere Figur macht, kann für knapp acht US-Dollar eine Anziehpuppe aus Papier erstehen. Auch Garderobe für die beiden potentiellen First-Ladies ist dabei. (Michaela Kampl, derStandard.at, 8.10.2008)

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