Der deutsche Softwarekonzern SAP hat wegen der zugespitzten Finanzkrise ein unternehmensweites Sparprogramm erlassen. Unter anderem sollen unbesetzte Stellen wegfallen und Reisen ohne Kundenbezug gestrichen werden, wie die "Rhein-Neckar-Zeitung" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine interne E-Mail berichtet. Das Unternehmen bestätigte das Schreiben, das am Mittwoch verschickt worden sei. Demnach gab es bereits am Dienstag eine Mitarbeiterversammlung.

"Wir müssen alles tun, um die Kosten einzusparen, die wir beeinflussen können"

"Der SAP-Vorstand hat dies als Vorsichtsmaßnahme beschlossen, damit das Unternehmen rechtzeitig gewappnet ist, falls die Finanzkrise andauern sollte", sagte SAP-Sprecher Christoph Liedtke am Mittwochabend. Die Sparmaßnahmen seien sofort wirksam. Kunden würden weltweit im vollem Umfang unterstützt.

Der Zeitung zufolge müssen interne Besprechungen ab sofort in firmeninternen Gebäuden abgehalten werden. Bestehende Bestellungen von Büroausstattung und Firmenwagen würden einer kritischen Prüfung unterzogen und neue Bestellungen untersagt. "Wir müssen alles tun, um die Kosten einzusparen, die wir beeinflussen können", schrieben die Vorstandssprecher Henning Kagermann und Leo Apotheker dem Blatt zufolge. Jedes Vorstandsmitglied spende zehn Urlaubstage, um Kosten zu reduzieren. Die Mitarbeiter könnten dies auch tun.

Lage

"Alle genannten Maßnahmen sind sehr ernstzunehmen, da wir die weitere Entwicklung der Marktsituation nicht vorhersehen können", wurden die Spitzenmanager zitiert. "Wir möchten nicht in eine Lage kommen, in der wir einschneidendere Maßnahmen erwägen müssen."

Das größte europäische Softwareunternehmen hat mit der internationalen Finanzkrise zu kämpfen. Am Montag hatte Kagermann bekanntgegeben, dass der Umsatz im dritten Quartal unter den Erwartungen liege. Viele Unternehmen seien beunruhigt. Genaue Zahlen will SAP am 28. Oktober vorlegen. (APA/AP)