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Jörg Haider 1950 - 2008

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Der Dienstwagen wurde völlig zerstört

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Wien - Der Unfalltod des Kärntner Landeshauptmanns und Obmann des BZÖ Jörg Haider hat in ganz Österreich Bestürzung ausgelöst. Freunde und Weggefährten, Kollegen sowie politische Gegner aus ganz Österreich kondolierten. Haider erlag in der Nacht auf Samstag im Alter von 58 Jahren schweren multiplen Verletzungen als Folge eines Autounfalls auf der Loiblpass-Bundesstraße südlich von Klagenfurt. Sein Auto war ins Schleudern geraten, gegen einen Betonpfeiler geprallt und hatte sich mehrmals überschlagen. Er verstarb noch während des Transports in Landeskrankenhaus Klagenfurt. Für Samstagnachmittag wurde eine Trauersitzung der Kärntner Landesregierung einberufen. Am Abend ist eine Sitzung der BZÖ-Landesparteileitung anberaumt.

"Wir müssen jetzt alle zusammenstehen", appellierte Stefan Petzner, geschäftsführender Landesobmann des BZÖ und Haiders Stellvertreter in der Bundespartei, bei einer Pressekonferenz am Vormittag an Politiker, Bevölkerung und die eigene Partei. "Ich kann nicht begreifen, was geschehen ist", sagte er mit tränenerstickter Stimme. Haider sei ein Politiker gewesen, der Österreich bewegt habe und dessen Spuren sichtbar bleiben würden. Und er sei der beste Freund gewesen, den er je gehabt habe, so Petzner. "Er war mein Lebensmensch." Es gelte nun, sein politisches Erbe weiterzutragen, betonte Petzner. Bei der Sitzung der Landesparteileitung werde es aber "keine politischen Beschlüsse" geben, man werde um Haider trauern. Neuer Landeshauptmann wird nun zumindest vorübergehend Haiders Stellvertreter Gerhard Dörfler.

Kopf- und Brustverletzungen

Bei seinem Autounfall auf dem Weg zu seinem Wohnsitz im Bärental, wo an diesem Wochenende eine Feier zum 90. Geburtstag seiner Mutter anstand, hatte Haider offenbar keine Überlebenschance: Wie der medizinische Direktor des LKH Klagenfurt, Thomas Koperna, ausführte, hatte Haider, der angeschnallt war, schwerste Kopf- und Brustverletzungen erlitten. Koperna: "Weiters dürfte die Wirbelsäule gebrochen gewesen sein, zudem war der linke Arm fast völlig abgetrennt." Es habe noch den Funken einer Chance gegeben, sein Leben zu retten, daher habe man den Landeshauptmann ins LKH eingeliefert. Beim Eintreffen im Spital war er jedoch bereits tot.

Klagenfurts Polizeidirektor Ernst Friessnegger erläuterte den Unfallhergang: Der Landeshauptmann hatte auf der Loiblpass-Bundesstraße einen Pkw überholt und sich danach auf der stadtauswärts zweispurigen Straße wieder am rechten Fahrstreifen eingeordnet. Wenig später geriet er aus unbekannter Ursache ins Schleudern.

Polizei nimmt überhöhte Geschwindigkeit an

Das Auto, ein VW Phaeton, rammte ein Verkehrszeichen und einen Vorwegweiser, danach geriet es mit dem linken Vorderrad auf eine Böschung. Das Fahrzeug mähte eine Thujenhecke nieder, krachte danach gegen den Betonpfeiler eines Gartenzaunes und prallte gegen einen Hydranten. Danach überschlug sich das Auto mehrmals und kam im rechten Winkel zur Fahrtrichtung auf den Rädern zum Stillstand.

Die Unfallspur zieht sich über rund 150 Meter bis zum Stillstandsort des Wracks.Wie schnell Haider zum Unfallzeitpunkt gefahren ist, war vorerst noch unklar. Das Auto wurde, so Friessnegger, von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, die technische Untersuchung sollte bis zum Nachmittag abgeschlossen werden. Ersten Einschätzungen von Polizeibeamten zufolge dürfte Haider aber deutlich schneller als die an der Unfallstelle erlaubten 70 km/h gefahren sein.

Warten auf Untersuchungsergebnisse

Das Auto wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Bis zum Samstagabend lagen keine Ergebnisse der Obduktion vor. Wie der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz, erklärte, sei mit einem Resultat erst am Sonntag zu rechnen. Entgegen ersten Ankündigungen wird die technische Untersuchung des von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Autowracks erst am Sonntag vorgenommen. Wann der Bericht des Sachverständigen vorliegen wird, ist noch nicht klar.

Unfall vor 15 Jahren

  Jörg Haider wäre schon vor 15 Jahren beinahe einem Autounfall zum Opfer gefallen. Am 4. August 1993 kam er mit seinem Wagen im Gemeindegebiet von Maria Rain von der Rosental-Bundesstraße ab. Der weiße BMW flog über eine Böschung, knickte einen Telegrafenmast und blieb neben parallel zur Straße führenden Bahngleisen liegen. Diesen Unfall überstand Haider nur mit einer kleinen Beule am Kopf, obwohl am Wagen schwerer Schaden entstanden war. Er führte den relativ glimpflichen Ausgang darauf zurück, dass er immer angeschnallt fahre. (APA/red)