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Kurt Weinzierl ist tot, er verstarb im Alter von 77 Jahren.

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Weinzierl als "Pilch" in "Kottan ermittelt".

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Einmal musste er auf den Kaffeeautomaten schießen. Mit dem Effekt, dass das gelöcherte Ding zumindest ein paar Tropfen des begehrten Saftes freigab. Der Polizeipräsident ließ die Brühe in seinen Mund plätschern und wirkte dabei wieder einmal so lächerlich, wie Peter Patzak die gesamte österreichische Polizeibeamtenschaft Anfang der 80er-Jahre mit "Kottan ermittelt" zeigen wollte.

Als irrer Polizeipräsident Heribert Pilch bleibt Kurt Weinzierl dem österreichischen Fernsehpublikum unvergessen. Der 1931 in Innsbruck geborene Schauspieler sorgte für zwei weitere Höhepunkte heimischer TV-Geschichte: Unter der Regie von Axel Corti spielte er 1971 den katholischen Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter, gleichzeitig seine erste wichtige Rolle im Fernsehen und die vielleicht wichtigste in seinem Leben.

Es folgten zahlreiche Serienengagements. Weinzierl sah man etwa in "Ein echter Wiener geht nicht unter" als höflichen und im derben Favoritner Umfeld deshalb exotisch wirkenden Tiroler Vitus. Jahre später glänzte er als tourismusschlauer Bürgermeister in der "Piefke-Saga". Dazwischen lagen Rollen in "Kaisermühlen-Blues", Auftritte in "Tatort", "Der Alte" und "Derrick".
Kurt Weinzierls Schauspielerlaufbahn begann schon im zarten Bubenalter. Mit fünf Jahren ließ er Puppen auf der Innsbrucker Mozartstraße tanzen. Sich als Koch oder Verkäufer eines Papiergeschäfts zu versuchen, gab er bald auf. Weinzierl absolvierte schießlich das Salzburger Mozarteum.

Das Talent fürs Komische entwickelte er ab 1976 bei der Münchner "Lach- und Schießgesellschaft" weiter. Theaterengagements, Filme und zuletzt gern auch federleichte TV-Unterhaltung machten den Wahlmünchner zum beliebten Volksschauspieler. 1999 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz erster Klasse. Kurt Weinzierl starb am Freitag im Alter von 77 Jahren in München an den Folgen einer Infektion.  (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 14.10.2008)