Moskau - Eine gute Nachricht in schwierigen Zeiten. Laut einem Bericht der russischen Zeitung RBK Daily hat der russische Oligarch Oleg Deripaska Straßenbau-Aufträge im Wert von 37,7 Milliarden Rubel (rund eine Milliarde Euro) an Land gezogen. So soll das Bauunternehmen Transstroj, das zu Deripaskas Konzern Basic Element (Basel) gehört, unter anderem ein Teilstück des geplanten vierten Autobahnringes in Moskau bauen. Außerdem soll Transstroj am Bau einer Formel-1-Strecke in der Nähe von Moskau teilnehmen.

Als Generalunternehmer des Moscow Raceway, der rund 100 Kilometer nordwestlich von Moskau in Wolokolamsk entstehen soll, wird der österreichische Baukonzern Strabag fungieren. Anfang Oktober wurde der Grundstein für die 4,1 Kilometer lange, Formel-1-taugliche Rennstrecke gelegt. Der Auftrag ist 62 Millionen Euro groß, sagte ein Strabag-Sprecher. Insgesamt habe die Strabag seit Mitte des Jahres ihren Auftragsbestand von zwei auf vier Milliarden Euro ausgebaut. Die Aufträge wurden im gehobenen Wohnbau und in der Industrie gewonnen.

Durch die Finanzkrise herrscht derzeit große Verunsicherung am russischen Markt. Experten haben der Baubranche einen Auftragseinbruch von 20 bis 50 Prozent vorhergesagt. Da viele Immobilienentwickler ihr Wachstum bisher mit Krediten finanziert hatten, sind sie nun mit hohen Rückzahlungen konfrontiert. Die Mirax-Gruppe, einer der größten russischen Immobilien-Entwickler, musste aus Geldmangel bereits neue Projekte stoppen.

Auch der Partner der Strabag in Russland, Oleg Deripaska, kämpft laut russischen Medienberichten mit Liquiditätsengpässen. Der reichste Russe, dessen Vermögen laut Forbes auf 28 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, musste bereits seine Beteiligungen am Autozulieferer Magna und am deutschen Baukonzern Hochtief verkaufen. Von der Strabag, an der Basel mit 25 Prozent plus einer Aktie beteiligt ist, will sich Deripaska nicht trennen. Die Beteiligung sei strategisch. Erst vor wenigen Tagen wurde die Finanzierung für den Strabag-Anteil von einem ein österreichischen Konsortium übernommen. (ved, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.10.2008)