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Vojislav Seselj bei seinem ersten Erscheinen vor dem UNO-Tribunal

Foto: APA/EPA/Toussaint Kluiters

Belgrad/Den Haag - Der serbische Ultranationalistenführer Vojislav Seselj, der sich am Montag dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in ex-Jugoslawien gestellt hatte, erschien am Mittwoch zum ersten Mal vor dem Tribunal.

Seselj hat sich zunächst nicht zur Anklage geäußert. Er sei dazu nicht in der Lage, da er einzelne Begriffe nicht verstanden habe. "Ich verstehe nur Serbisch", sagte Seselj. Einen Antrag auf die vorläufige Freilassung bis zu Prozeßbeginn schloss er aus. Es gebe keine Regierung, die für ihn die Garantien abgeben würde, fügte er hinzu. Auch will er keinen Kontakt zu diplomatischen Vertretern Serbien-Montenegros in Den Haag, da in Belgrad "lauter Mafiosi und Kriminelle" an der Macht seien.

Beim Senat beschwerte er sich wegen den Sicherheitsmaßnahmen auf dem Weg zwischen dem Tribunal-Gefängnis und dem Gerichtssaal. Mit der Schutzjacke, die er tragen musste, habe er Probleme gehabt, in den Wagen zu steigen. "Mir droht keine Gefahr", fügte er hinzu.

Zudem erklärte er, dass die Richter- und Anwaltsroben "frustrierend" seien. Dies alles erinnere ihn an die "römisch-katholische Inquisition". Er wünsche sich, dass die Richter und Anwälte wenigstens in seinem Prozess "anständige Kleider" tragen, sagte Seselj. In Belgrad hatte er seinen Anhängern "versprochen", mit seinen Argumenten das Tribunal "zerlegen" zu wollen.

"Ich verstehe nur Serbisch"

Seselj hat sich zunächst nicht zur Anklage geäußert. Er sei dazu nicht in der Lage, da er einzelne Begriffe nicht verstanden habe. "Ich verstehe nur Serbisch", sagte Seselj und deutete damit auf kroatische und bosniakische Ausdrücke hin. Einen Antrag auf die vorläufige Freilassung bis zu Prozeßbeginn schloss er aus. Es gebe keine Regierung, die für ihn die Garantien abgeben würde, fügte er hinzu. Auch will er keinen Kontakt zu diplomatischen Vertretern Serbien-Montenegros in Den Haag, da in Belgrad "lauter Mafiosi und Kriminelle" an der Macht seien.

Rückerstattung von Reisekosten verlangt

Seselj stellte an das Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal den Antrag, ihm die Reisekosten nach Den Haag zurückzuerstatten. Seselj hatte sich am vorigen Montag in Amsterdam den Ermittlern des Tribunals gestellt. Das Flugticket hatte er bereits Wochen zuvor aus eigener Tasche bezahlt.

Im schriftlichen Antrag an das UNO-Tribunal beantragte Seselj laut Belgrader Medienberichten nun die Rückerstattung der Kosten des Flugtickets in Höhe von 438 Dollar (407 Euro). Zudem will Seselj alle Dokumente in serbischer Sprache erhalten. Die beim Tribunal übliche BHS-Sprachvariante (Bosniakisch, Kroatisch, Serbisch) soll für den in Sarajewo geborenen Ultranationalisten unverständlich sein.

Kein Kontakt zu erwähnten Personen

Seselj ist der 46. Inhaftierte im Tribunalsgefängnis. Zunächst einmal steht fest, dass der Ultranationalist im Tribunalsgefängnis keinen Kontakt zu Personen haben wird, die in seiner Anklage erwähnt werden. Dazu gehören sowohl der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic als auch der frühere Präsident der bosnischen Serbenrepublik Momcilo Krajisnik und der frühere Serbenführer in Kroatien, Milan Martic. (APA)