Istanbul - Kurz vor der Fortsetzung des Spionage-Prozesses gegen die deutschen politischen Stiftungen in der Türkei sind am Mittwochabend neue Vorwürfe gegen die Konrad-Adenauer-Stiftung laut geworden. Das türkische Innenministerium sei in einem Untersuchungsbericht zu dem Schluss gelangt, dass die Adenauer-Stiftung das Ziel habe, die Türkische Republik zu zerstören und der kurdischen Rebellenorganisation PKK zu helfen, berichtete der Fernsehsender CNN Türk.

Auf der Grundlage des Ministeriums-Berichts leitete der türkische Generalstaatsanwalt Sabih Kanadoglu auch ein Ermittlungsverfahren gegen die ehemalige Regierungspartei ANAP ein, weil sie Geld von der Adenauer-Stiftung erhalten haben soll. Vor dem Staatssicherheitsgericht in der türkischen Hauptstadt Ankara soll am Donnerstag der Spionage-Prozess gegen die deutschen Stiftungen fortgesetzt werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Vertretungen der CDU-nahen Adenauer-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD, der Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen und der Friedrich-Naumann-Stiftung der FDP vor, in einem Geheimbund gegen den türkischen Staat intrigiert zu haben. Am dritten Verhandlungstag am Donnerstag stehen die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung an. Es war zunächst unklar, ob die neuen Vorwürfe des Innenministeriums gegen die Adenauer-Stiftung das Verfahren beeinflussen würden. (APA)