Bild nicht mehr verfügbar.

Das neue Führungstrio in Kärnten: Landeshauptmann Gerhard Dörfler mit Finanzlandesrat Harald Dobering (l.) und der LH-Stellvertreter Uwe Scheuch (r.).

Foto: APA/Eggenberger

Bild nicht mehr verfügbar.

Dörfler war bisher Erster Landeshauptmannstellvertreter.

Foto: APA/Gindl

Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Klagenfurt - Es war wohl doch keine ausgemachte Sache um das Kärntner Erbe des verunglückten Jörg Haider gewesen. Zwar hatte die Kärntner ÖVP schon vor Tagen signalisiert, dessen Stellvertreter Gerhard Dörfler im Landtag zum Kärntner Landeshauptmann wählen zu wollen. Bis zuletzt wurde aber gezittert, ob es sich für Dörfler im Landtag tatsächlich ausgehen würde.

Denn wie das beim Erben oft der Fall ist, scheint man unter den Hinterbliebenen in der Kärntner BZÖ-Familie doch nicht ganz einverstanden mit der Aufteilung des Erbes gewesen zu sein. Denn für Gerhard Dörfler stimmten zwar alle vier ÖVP- und der einzige FPÖ-Abgeordnete, nicht aber alle 16 BZÖ-Abgeordneten. Einer fiel um und wählte den SPÖ-Kandidaten Reinhart Rohr, der 17 der insgesamt36 Abgeordneten-Stimmen (inklusive zweier Grüner) erhielt.

Oranger Brutus

In der ÖVP hatte man wohl schon mit einem internen Erosionsprozess bei den Kärntner Orangen gerechnet. Bei der Landeshauptmannwahl hatten daher alle VP-Abgeordneten ihre Wahlzettel paraphiert. Der FPÖ-Mandatar Franz Schwager hatte im Blitzlichtgewitter der Kameras sein Kreuzerl gemacht, um nur ja Zweifel an seiner Wahl auszuschließen.  Wer nun der Brutus in den BZÖ-Reihen war, bleibt offen. Alle bis auf einen trugen einen Kärntner Anzug mit Trauerflor, doch der wehrt empört ab. Es könnte aber auch jemand aus der internen Fraktion des neuen BZÖ-Obmanns und Wirtschaftslandesrates Uwe Scheuch gewesen sein, wird spekuliert. Dessen Bruder Kurt ist Klubobmann, und die "Scheuch-Brüder" aus einer altfreiheitlichen Kärntner Herrenbauern-Familie hätten ebenfalls Ambitionen auf den Landesthron, heißt es.  Der neugewählte Landeshauptmann Dörfler will nicht auf Abtrünnigen-Suche gehen: "Wer vorn ist, hat das Rennen gewonnen." (Elisabeth Steiner/DER STANDARD-Printausgabe, 24. Oktober 2008)