Frankfurt am Main - Deutschlands reichste Frau, Susanne Klatten, ist Opfer einer millionenschweren Erpressung geworden. Das bestätigte ein Sprecher Klattens am Samstag. Die verheiratete Milliardärin und Mutter von drei Kindern sei mit Videos nach einer Affäre mit einem Schweizer Staatsbürger erpresst worden.

Die Erpressungen mit Bildern von gemeinsamen Begegnungen haben laut dem Sprecher Klattens im Herbst 2007 begonnen. "Zunächst forderte der Erpresser ein Darlehen über mehrere Millionen Euro, später versuchte der Täter, eine weit höhere Summe zu erpressen." Klatten habe "konsequent und ohne Rücksicht auf die für sie unangenehmen öffentlichen Folgen Anzeige erstattet" - und zwar bereits im Jänner dieses Jahres.

Laut der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung waren vor der Anzeige bereits 7,5 Millionen Euro an das Netz italienisch-schweizerischer Erpresser geflossen. Neben Klatten wurden auch ihre Freundinnen erpresst, die jeweils bis zu drei Millionen Euro zahlten. Nachdem sich Klatten an die Behörden gewandt habe, sei einer der Erpresser festgenommen worden. Ein Teil des Erpressungsgeldes konnte gesichert werden, die Filme seien bisher noch nicht aufgetaucht.
In diesem Zusammenhang hatte es am 18. Jänner 2008 auch zwei Festnahmen in Österreich gegeben, wie der Sprecher des Bundeskriminalamts, Helmut Greiner, bestätigte. Das Einsatzkommando Cobra West hatte am 18. Jänner in Vomp in Tirol zugeschlagen.

Susanne Klatten ist Großaktionärin von BMW, an deren Wertpapieren sie zusammen mit Mutter Johanna und Bruder Stephan 46 Prozent hält. Sie ist Hauptaktionärin des Altana-Konzerns. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 13 Milliarden Dollar rangiert Klatten unter den bestverdienenden und erfolgreichsten Wirtschaftsgrößen. (APA, red, DER STANDARD - Printausgabe, 3. November 2008)